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Friedensappelle in den Stadien

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wie schon am 24. Spieltag nutzten die Bundesliga-Clubs auch eine Woche später wegen des von Russland geführten Feldzuges gegen die Ukraine ihre Spiele für Solidaritätsaktionen und Friedensapelle. In allen Stadien waren die blau-gelben Nationalfarben des von den Truppen des Despoten Vladimir Putin überfallenen Nachbarlandes zu sehen. Ebenso gedachten am zweiten Wochenende in Folge die Vereine und ihre Anhänger der vielen Opfer der Aggression gegen die Ukraine. Vielen kommt es befremdlich vor, Fußballspiele auszutragen, während in einem europäischen Land Menschen ihr Leben oder ihre Heimat verlieren. Darauf gab der 33-Jährige Übungsleiter von Werder Bremen und des Tabellenführers der Zweiten Bundesliga, Ole Werner, gegenüber dem Magazin von Radio Bremen, „buten un binnen“ eine begreifliche Antwort: „Ich glaube, es ist richtig zu zeigen, dass man uns nicht mit einem Krieg, den man in Person von Herrn Putin vom Zaun bricht, so weit bringt, dass wir mit unserem Leben aufhören. Dann hätte die falsche Seite gewonnen.“

Solidarität für die vom Angriffskrieg Russlands betroffenen Menschen in der Ukraine: Auch auf diese begrüßenswerten Aktionen in den Stadien geht der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner wöchentliche Fußballkolumne nach dem jüngsten Bundesligaspieltag ein.

Bielefeld

Da das Rennen um die Meisterschaft bei der fortwährenden Dominanz des FC Bayern München kaum noch begeistern kann, richtet sich das Interesse vorwiegend auf den Abstiegskampf. So auch auf das Schicksal der Arminia aus Bielefeld, die im Kellerduell gegen Augsburg mit 0:1 knapp verlor. Für die Männer aus der Leineweberstadt könnte es schon bald wieder recht eng werden, zumal die Stuttgarter in einer Aufholjagd gegen Borussia Mönchenglabdach mit ihrem Sieg von 3:2 drei wichtige Punkte einheimsen konnten. Die Schwaben, die zuvor schon von etlichen Beobachtern als ein potentieller Anwärter für das Unterhaus betrachtet wurden, können womöglich noch auf den letzten Metern den Ostwestfalen den Rang ablaufen. Somit steht für die Equipe vom Teutoburger Wald am zweiten März-Sonntag im westfälischen Treffen mit dem BVB 09 viel auf dem Spiel.

Berlin

Über Stuttgart hinaus schauen die Bielefelder auch verstärkt auf Hertha BSC, wo sich der vermeintliche „Big-City-Club“ des umstrittenen Unternehmers Lars Windhorst seit Wochen in großen Nöten befindet. Durch die bittere Heimpleite von 1:4 im Match mit Eintracht Frankfurt haben sich die Sorgen der Charlottenburger umso mehr vergrößert. Sie taumeln zunehmend dem Verlust ihres Platzes im Oberhaus entgegen. Mit 23 Punkten befinden sie sich unverändert auf dem Relegationsrang, auf den nicht nur Stuttgart als Rettungsanker schielt.

Bochum

Nach dem ärgerlichen DFB-Pokal-Aus (1:2 in der Verlängerung im Viertelfinale mit Freiburg) gelang dem VfL Bochum im eigenen Stadion an der Castroper Straße mit dem 2:1 gegen die SpVgg Fürth wieder ein Erfolgserlebnis. Die Männer aus dem Revier konnten damit einen erheblichen Schritt in Richtung Klassenerhalt vornehmen. Für die Franken wird es dagegen als Schlusslicht der Tabelle immer schwerer, den Fall in die Zweitklassigkeit zu vermeiden.

Wolfsburg

Nach dem Wechsel ihres Mittelfeldspielers Max Kruse zum VfL Wolfsburg musste Union Berlin drei schmerzvolle Niederlagen einstecken. Doch inzwischen war man in der Bundesliga wieder auf Kurs und hatte den Klassenerhalt fast eingetütet sowie obendrein noch den Einzug in das Halbfinale im DFB-Pokal (2:1 über den FC St. Pauli) geschafft. Eigentlich viele Gründe für eine gute Stimmung in Köpenick. Ausgerechnet in dieser Situation mussten die „Eisernen“ zum Gastspiel an den Mittellandkanal. Dort bezieht nun seit Februar ihr verlorener Unterschiedsspieler sein Salär und hier konnten die Ost-Berliner bislang noch nie in der Bundesliga gewinnen. Auch im dritten Anlauf klappte es nicht. Es war ein Eigentor von Union, was dem VfL aus der Autostadt den Sieg und mehr an Luft gegenüber der Abstiegszone bescherte. Aufgrund ihrer unterirdischen Chancenverwertung hatte die Elf vom Müggelsee mit einer Schlappe die Heimreise in die Hauptstadt anzutreten.

Dortmund

Die Fans von Borussia Dortmund – auch in Lippstadt bei den „Optimisten“ – waren diesmal nur stille Betrachter des Ligageschehens. Da ihr Gegner, der FSV Mainz 05, durch mehrere Corona-Erkrankungen keine Mannschaft mehr aufbieten konnte, musste damit zum ersten Mal in der nunmehr zwei Jahre bestehenden Pandemie ein Bundesligaspiel abgesagt werden. Ob die Verlegung der Partie auf Mittwoch, 16. März, dem BVB, der letztlich mit seinem Betreuer Marco Rose schon sämtliche Saisonzeile in 2021/22 – Meisterschaft, DFB-Pokal und auf der europäischen Ebene – vergeigt hat, geholfen hat, ist schwer zu beurteilen. Vermutlich wäre es für die Borussia besser gewesen, ihren Spiel-Rhythmus beizubehalten.

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