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Union schwankt, Hertha scheitert

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Durch die fortgesetzte dominante Stellung des FC Bayern München erlahmt kontinuierlich das Interesse um die Vergabe der Meisterschaft, hingegen gewinnt der Abstiegskampf bei den Anhängern zunehmend an Bedeutung. Für die meisten Fans in Westfalen halten die von ihnen bevorzugten Vereine vom Teutoburger Wald und aus dem Revier bislang ziemlich gut mit. Einiges deutet darauf hin, dass Bielefeld (Aufsteiger 2020) sowie Bochum (Aufsteiger 2021) auch in der Saison 2022/23 im Oberhaus dabei sein werden. Stuttgart scheint nach dem bitteren Remis gegen Bochum den Glauben an eine Bundesliga-Zeit über den Mai 2022 hinaus zu verlieren.

Dortmunder Fans werden von den Wechselbädern ihrer Eindrücke geschüttelt: Das meint der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, in seiner wöchentliche Bundesligakolumne zu den unterschiedlichen Leistungen der Schwarz-Gelben in dieser Saison.

Bochum

Es war für den VfL Bochum ein glücklicher Punkt, den er in Stuttgart holte. An die überzeugenden Leistungen aus dem vorhergehenden Heimerfolg über die Bayern (4:2) kam die von Thomas Reis formierte Mannschaft aber in der früheren Neckar-Arena nicht heran. Mit dem in Schwaben eingesackten Zähler verfolgt der VfL konsequent seinen Weg, sich von der Abstiegszone fernzuhalten. Für Stuttgart verkürzte sich der Rückstand auf Augsburg nach dem Unentschieden nur minimal auf drei Punkte. „Stück für Stück scheint der dritte Abstieg seit 2016 für den nun seit acht Spielen sieglosen VfB näher zu rücken“, lautete nach dem Abpfiff das zutreffende Resümee des Informationsdienstes „Deutsche Presse Agentur“.

Berlin

Gescheitert ist offenbar der Traum vom „Big-City-Club“ in der Hauptstadt, was aus der Attacke des umstrittenen Unternehmers Lars Windhorst auf den Präsidenten der Charlottenburger, Werner Geigenbauer, zu notieren ist. Statt zusammenzuarbeiten, werden gerade öffentlich Dinge behauptet, durch die das Fahrwasser bei den Blau-Weißen wohl noch unruhiger wird. Da verwundert das böse 1:6 der Hertha gegen Leipzig nicht. Während der vermutlich entscheidenden Phase des Vereins in dieser Saison war der Geschäftsführer Fredi Bobic in Urlaub und dem Trainer Tayfun Korkut fehlt es an der erforderlichen Autorität.

Bielefeld

Probleme hat auch der Berliner Stadtrivale aus Köpenick. Dies vermittelte sein Auftritt in Bielefeld. Während sich die Männer aus der Leineweberstadt durch ihr 1:0 gegen Union Berlin weiter unbeirrt gegen den Abstieg stemmen, haben die „Eisernen“ seit dem Abgang ihres vormaligen Führungsspielers Max Kruse dreimal verloren. In den drei Begegnungen konnten sie auch keinen eigenen Treffer mehr markieren. Der letzte Torschütze der Ostberliner war der im Januar nach Wolfsburg zurückgekehrte Fußball-Hallodri. Folglich fiel das Fazit des Union-Betreuers Urs Fischer in der Berliner Presse nüchtern aus: „Es ist kein guter Monat. Am Schluss gewinnt man Spiele, indem man Tore schießt, das gelingt uns im Moment nicht. Bei den Gegentoren stellen wir uns auch nicht gut an.“ Die Arminia ist mit ihrem im März des Vorjahres geholten Übungsleiter Frank Kramer auf einem guten Kurs.

Dortmund

Nach der katastrophalen Darbietung von Borussia Dortmund in der Europa-League (2:4 im Match mit Glasgow Rangers) waren viele der BVB-Freunde – auch bei den „Optimisten“ in Lippstadt – von Wechsel-Bädern ihrer Eindrücke geschüttelt. Auf das blendende 3:0 im nationalen Oberhaus bei Union Berlin folgte die Blamage im Vergleich mit dem Zweiten  der schottischen Premier League. Dadurch geriet auch der Übungsleiter Marco Rose unter Druck und erste Forderungen wurden laut, ihn durch seinen Vorgänger Edin Terzic zu ersetzen. Dass sich die Schwarz-Gelben in der Bundesliga mit dem 6:0-Kantersieg über Mönchengladbach so rasch und auffallend rehabilitieren würden, hatte kaum jemand der Beobachter erwartet. Der Mann des Tages im einstigen Westfalenstadion war der BVB-Kapitän Marco Reus mit zwei Treffern und insgesamt fünf Torbeteiligungen. Nach dem Desaster beim Namensvetter rutscht auch die Borussia vom Niederrhein in den Abstiegssog.

Köln

Der 1. FC Köln hat zur Freude seiner Sympathisanten in Bad Waldliesborn, Karl-Heinz Rickmann, und in Wadersloh, Reinhold Schomacher, mit dem 1:0 gegen Eintracht Frankfurt seine Aussichten auf eine Teilnahme für einen Europa-Wettbewerb in 2022/23 verbessert. Der bestimmende Kicker der Domstädter war der als Joker gebrachte Anthony Modeste, der nach seiner Corona-Infektion wieder zur Verfügung stand. Im Interview mit dem ARD-Hörfunk sagte der Schütze des goldenen Tores zur Frage, ob das Effzeh-Saisonziel mehr als der Klassenverbleib sein könnte: „Noch fünf Punkte, dann haben wir 40. Und dann gucken wir, was passiert. Wir wissen, wo wir herkommen.“ Eine objektive Einschätzung angesichts der großen Konkurrenz, von der viele auf die internationalen Wettbewerbe schielen.

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