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Neue Trainer sollen es richten

Hans Zaremba blickt auf den Bundesliga-Start 

Wenn am Freitagabend, 13. August, die Bundesliga mit dem Match zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München in ihre 59. Auflage startet, werden die meisten Vereine mit neuen Trainern ins Rennen gehen. Von den 18 Klubs, die in der letzten Spielzeit dabei waren, haben lediglich Stuttgart, Freiburg, Union Berlin und Hoffenheim nicht ihre Übungsleiter ausgewechselt.

Blick auf die Bundesliga-Saison 2021/22: Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, betrachtet das Fußball-Oberhaus vor den Start in seine 59. Auflage.

Erwartungen

Waren es lange Mannschaften aus dem unteren Feld der Tabelle mit den höchsten Fluktuationen bei den Betreuern, gehen jetzt auch die vier Erstplatzierten der Ligaphase 2020/21 mit einem anderen Cheftrainer in die Saison 2021/22. Unter besonderer Beobachtung werden Julian Nagelsmann (aus Leipzig zu den Bayern gekommen) und Marco Rose (von Gladbach nach Dortmund geholt) stehen. Der neue Impresario an der Säbener Straße wird nicht nur wegen seiner erst 34 Lebensjahre kritisch betrachtet, ebenso gelang ihm bislang noch kein nennenswerter sportlicher Durchbruch. Dies wird speziell von der Bayern-Legende Sepp Maier skeptisch gesehen: „Fast jeder Trainer beim FC Bayern hat schon vorher Erfolge gehabt und Titel gewonnen.“ Es würde verblüffen, wenn der junge Coach seinen Fünfjahresvertrag an der Isar erfüllen sollte. Auch Jürgen Klinsmann nach Ottmar Hitzfeld in 2008 und Niko Kovac, der 2018 für Jupp Heynckes kam, hatten mit vielen Erwartungen beim Branchenführer angeheuert. Sie wurden jedoch schon bald auf Geheiß der ungeduldigen Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß geschasst.

Häuptlinge

Auch der aktuelle BVB-Ausbilder, für den sein Vorgänger Edin Terzic trotz DFB-Pokalsieg auf den neu installierten Posten des Technischen Direktors weichen musste, wird es schwer haben. Nach dem Double (Meister und Pokalsieg) in 2012 wartet der BVB 09 Dortmund und seine Anhängerschaft mit den „Optimisten“ in Lippstadt bereits ein knappes Jahrzehnt auf die neunte Meisterschaft. Überdies schauen mit dem Vorstandschef Hans-Joachim Watzke, der bei den Trainer-Verpflichtungen mit Thomas Tuchel, Peter Bosz und Lucien Favre wenig Glück hatte, und dem Sportdirektor Michael Zorc, dem Leiter der Lizenzspieler, Sebastian Kehl, sowie dem externen Berater Matthias Sammer vier anspruchsvolle Personen auf den 1976 in Leipzig geborenen Mann. Das sind einige Häuptlinge zu viel für einen Übungsleiter, der für eine Ablöse von fünf Millionen Euro zu den Schwarz-Gelben gelotst worden sein soll.

Millionäre

Es ist ein Doppelpass, der den Profifußball bestimmt. Kicker, die bezahlt werden, spielen in Stadien mit Fans, die dafür erhebliche Beträge aufzubringen haben. Doch die Pandemie mit den Begegnungen vor leeren Rängen hat einiges verändert. Ob jedoch alle Verantwortlichen daraus gelernt haben, muss angesichts einiger Bilanzen bezweifelt werden. Bayern vermeldet 150 Millionen Mindereinnahmen, der BVB folgt mit einem Minus von 110 Millionen. Diese Tabelle mit weiteren Defiziten ist damit aber noch nicht abgeschlossen. Die Verpflichtungen aus den vor Corona vereinbarten Verträgen waren zu erfüllen, weil der Verzicht auf Bezüge – wie in München für ein Quartal praktiziert – von heftigen Debatten mit den verwöhnten Millionären in den kurzen Hosen begleitet wurde und nur kurz glückte. Etliche Clubs mussten ans Eigenkapital, sofern es vorhanden war. Für Schalke 04 war gar eine Landesbürgschaft erforderlich. Ein fragwürdiges Unternehmen der Regierung von Armin Laschet. Nicht wenige, wie der Bielefelder Trainer Frank Kramer, befürchten, „dass einige wackeln“. Bei den Ostwestfalen hatten die Funktionäre die Spielzeit 2020/21 ohne Zuschauer geplant, am Ende stand eine schwarze Null und Arminia blieb in der Bundesliga.

Aussichten

Abgesehen vom üblichen Business der Bundesliga bewegen die meisten Fußball-Freunde vorwiegend die Fragen zur Meisterschaft und Abstieg. Offenkundig ist Bayern mit neun Titeln in Folge erneut Favorit, auch wenn der BVB-Kapitän Marco Reus dem Dauerchampion mit einer Kopie der Bayern-Philosophie eine Kampfansage verkündet hat. Inwieweit die von einer Brausefirma geförderten Leipziger zum ernsthaften Anwärter auf die Schale aufrücken, bleibt abzuwarten. In der vergangenen Saison war für die Rasenballsportler trotz des zweiten Ranges in der Bundesliga (13 Punkte hinter München) und der Schlappe im DFB-Pokalfinale (1:4 gegen Dortmund) keine Trophäe drin. Die Einschnitte der letzten Jahre – mit den Transfern des Stürmers Timo Werner im Sommer 2020 nach London und des Trainers Julian Nagelsmann im Juli 2021 zu den Bayern – müssen die Sachsen wohl noch überwinden. Überraschen könnte Wolfsburg, wo nun auf der Bank der einstige  Bayern-Leader Mark van Bommel das Zepter zwingt. Spannend dürfte es um den Klassenerhalt werden. Neben den üblichen Keller-Aspiranten (Augsburg, Bielefeld, Köln und Mainz) werden sich im Kampf um den Erhalt des Erstliga-Status vermutlich auch die Oberhaus-Rückkehrer (Bochum und Fürth) einfinden.   

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