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In der Krise investieren

SPD will mit Boot-Initiative Stadtgeschichte aufbereiten 

Das im Sommer 2019 von den Tauchern Peter Ferlemann und Luise Hauswirth in der Lippe gefundene gut erhaltene und derzeit von den Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) aufbereitete Boot wollen die Sozialdemokraten als besonderes Ausstellungsstück dauerhaft in Lippstadt präsentieren. Dazu hat ihr Fraktionschef Thomas Morfeld einen Antrag eingebracht, über den der Kulturausschuss bei seiner Konstituierung am Dienstag, 9. Februar,  unter Leitung der Vorsitzenden, Vizebürgermeisterin Sabine Pfeffer (SPD), beraten.

Ein interessanter Fund: Das in 2019 aus der Lippe geborgene Boot sollte – wie hier dargestellt – in Lippstadt in der Nähe des Palais Rose seinen dauerhaften Standort finden.
Foto: Leonie Stotz

Historie und Attraktivität

Das offensichtlich aus dem 12. Jahrhundert stammende Boot bewerten Thomas Morfeld und Sabine Pfeffer als einen „einzigartigen Fund“, mit dem die Stadtgesichte von Lippstadt konzeptionell aufgearbeitet werden könnte. Die Fachwelt gehe davon aus, dass die für den Bootsbau verwendeten Bäume aus der Phase zwischen 1146 bis 1156 stammen. Somit kurz vor der Stadtgründung von Lippstadt in 1185. „Das Ausstellungsobjekt könnte seinen Standort in einem noch zu entwickelnden, architektonisch kreativen Gebäude in der Innenstadt und als Ergänzung zum Palais Rose, dem Stadtmuseum, finden“, regt Sabine Pfeffer an. Einhergehen sollte damit die Umformung des Bereichs vor dem geschichtlichen Gebäude, der gegenwärtig weitgehend zum Parken von Autos genutzt wird sowie am Mittwoch und Samstag den Wochenmarkt beherbergt. „Es besteht damit die Gelegenheit, mit der Umgestaltung des Areals“, wie sie jetzt vom heimischen Architekten Bernd Passgang in der SPD-Ratsfraktion vorgestellt wurde, „diesen zentralen Platz eingerahmt von Geschichte und Moderne der Bevölkerung in einer attraktiven Prägung wieder zurückzugeben.“ Mit einer Museumskonzeption, die auf dem Boot basiere, könnte nach der Idee der SPD-Politikerin nicht nur die Historie von Lippstadt, sondern auch der Lippe bis hin zur Renaturierung und Auenlandschaft dargestellt werden. „Eingebunden in einen weitläufigen Tourismusplan sehen wir die einmalige Gelegenheit, dem Aussterben der Innenstadt entgegenzuwirken und die Attraktivität Lippstadts über seine Grenzen hinweg zu steigern.“

Corona und Strukturwandel

Für die Kulturausschuss-Vorsitzende steht fest: „Corona wird einen Strukturwandel bringen, ähnlich wie wir ihn im Ruhrgebiet erlebt haben“. Dort sei in der Folge sehr deutlich geworden, das Kultur und seine Einrichtungen sowohl Menschen als auch Wirtschaftskraft anziehe. „Die inhaltliche und räumliche Nähe des Bootes in einem Gebäude am Museum und Lippe bis zu den Auen biete auch Perspektiven für eine breite Vermarktung vom Tourismus für Radler über Tagesgäste und Kulturinteressierte“, betont Sabine Pfeffer in ihrer Beurteilung des Boots-Fundes. Folglich solle die Stadt Lippstadt, alle Fördermöglichkeiten für die Anregung aus ihrer Partei ausschöpfen. Sie könnten sich maximal auf 80 Prozent belaufen. Für unerlässlich hält es die langjährige Ratsfrau, parallel eine versierte Gesprächsrunde einzurichten, die sich mit dem Thema „Dauerleihgaben aus der LWL-Archäologie“ befasse. In der in Münster beheimateten Kultur-Einrichtung gebe es eine umfangreiche Liste von Fundstücken, die in ein Konzept für das Lippstädter Museum einbezogen werden könnten.    

Hans Zaremba

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