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Dortmund kommt nicht voran

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Auch der zehnte Spieltag hat mit der Punkteteilung zwischen München und Leipzig sowie dem zeitgleichen matten Ergebnis von Dortmund in Frankfurt erneut die Schwäche des BVB 09 im Titelrennen offenbart. Bereits jetzt liegen die Borussen schon vier Punkte hinter den Bayern. Kurzum: Die Equipe aus Pott kommt nicht voran.

Bundesligakommentar Foto

München

Zweifellos war das Match zwischen München und Leipzig ein echtes Spitzenspiel, und dies nicht nur nach der Papierform. Die Sachsen betonten mit ihrer Leistung in der Arena von Fröttmaning ihren Anspruch, bei der Vergabe der Meisterschale mit im Rennen zu sein. Es war das Verdienst des von Joachim Löw aus der Nationalelf ausgemusterten Thomas Müller, der die von Hansi Flick aufgebotenen Bayern gegen die von Julian Nagelsmann formierten Bullen vor einer Niederlage bewahrte und sie wiederum an der Tabellenspitze halten konnte.

  Dortmund

Die nun seit 30 Monaten von Lucien Favre betreute Auswahl des BVB 09 zeigt einfach keine Stetigkeit. Da waren die Fans der Borussia – und mit ihnen auch die „Optimisten“ in Lippstadt – über das maue 1:1 von Dortmund in Frankfurt nicht sonderlich überrascht. Ohne den verletzten Topstürmer Erling Haaland entwickelte das ersatzgeschwächte BVB-Team offensiv zu wenig an Durchschlagskraft und musste sich mit dem Remis bei der Eintracht abfinden. Den Westfalen droht damit, im Kampf um die Schale früh den Anschluss zu verlieren, und dem glücklosen Schweizer Coach, seine Zukunft in Dortmund zu verspielen.  

Gelsenkirchen

Womit die Bosse in Dortmund hadern, sind für den Nachbarn vom Schalker Markt derzeit Luxusprobleme. Zum 26. Mal in Folge blieben die Knappen sieglos. Das 3:0 der Gäste aus Leverkusen hat die Ausweglosigkeit des Vorortvereins bei lediglich drei Punkten aus zehn Auftritten und einem Torverhältnis von 6:31 von Neuem unterstrichen. Insofern dürften sich nun einige der treuen Freunde der Königsblauen – auch aus ihren Gruppen in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) – auf künftige Termine im Unterhaus einrichten. 

Berlin

Was in England, Italien und Spanien zum festen Spielplan gehört, war in Deutschland – dies bekunden die Beispiele aus Bochum, Hamburg, Köln, München und Stuttgart – seit Gründung der Bundesliga in 1963 fast immer nur von kurzer Dauer. Gemeint sind die örtlichen Vergleiche, von denen jetzt in Berlin zwischen der Hertha aus Charlottenburg und Union aus Köpenick nach dem im Sommer 2019 erfolgten Bundesligaaufstieg der Eisernen bereits die dritte Auflage stattfand. Für die Beobachter – wegen Corona vorerst meist am Fernseher – eine reizvolle Konstellation. Entgegen den Vergleichen in London, wo sich Arsenal, Chelsea und Tottenham häufiger für die Champions League qualifizieren, kommen hierzulande die vom Spielplan interessanten Treffen kaum über ein Mittelmaß hinaus. Das belegen auch die Tabellenplätze von Union (sechster Rang) sowie Hertha (elfte Position). Wenn auch die Blau-Weißen aus dem Westen der einst geteilten Stadt am zehnten Spieltag gegen die die Rot-Weißen aus dem Osten mit 3:1 siegreich waren, sind sie vom klassischen Hauptstadtclub noch weit entfernt. Das können auch die markigen Worte des bei der Hertha im Februar bereits nach einem knappen Vierteljahr gescheiterten Übungsleiters Jürgen Klinsmann und des umstrittenen Investors Lars Windhorst nicht übertünchen. Die Leistungen des einstigen Fahrstuhlclubs zwischen erster und zweiter Liga sind – ungeachtet der vielen geflossenen Millionen – nicht beständig genug. Indessen hat die vermeintlich schwächere Union gute Chancen, auch im zweiten Bundesligajahr – trotz skeptischer Prognosen – die Klasse zu halten. Dies auch wegen ihrem durchsetzungsfähigen Sportmanager Oliver Ruhnert, einem in Iserlohn tätigen ehrenamtlichen Lokalpolitiker, und dem wirkungsvollen Sportlehrer Urs Fischer aus der Schweiz, früherer Cheftrainer beim FC Zürich und FC Basel. 

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