Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Während Borussia Dortmund bei Hertha BSC Berlin im Titelrennen drei wichtige Punkte einsacken konnte, mussten die beiden westfälischen Clubs aus Bielefeld und Gelsenkirchen mit ihren Niederlagen erneut Rückschläge im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen. Überlagert wurde der achte Spieltag abermals von der Corona-Pandemie, die auch im Dezember keine Spiele mit Zuschauern zulassen wird.
München
Die Münchner mussten sich gegen Bremen überraschend mit einem 1:1 (0:1) begnügen und ließen damit nach 19 Siegen in Serie gegen Werder erstmals wieder Punkte liegen. Damit hat der Rekordmeister nach dem 1:4 in Hoffenheim am zweiten Spieltag von neuem seine Verwundbarkeit offenbart, von der in dieser Saison die denkbaren Konkurrenten um die Vergabe der Meisterschale aus Dortmund und Leipzig im Mai 2021 noch profitieren könnten.
Dortmund
Diese Möglichkeit haben die Dortmunder bei ihrem Auftritt in Berlin wahrgenommen. Nach einer schwachen Halbzeit konnten sie zur Freude ihrer Anhänger – auch bei den Lippstädter „Optimisten“ – am Ende mit dem 5:2 einen deutlichen Sieg holen. Inwieweit der BVB bereits jene Kontinuität hat, um in dieser Saison dauerhaft den Bayern Paroli bieten zu können, werden sie in den kommenden Wochen zu belegen haben. Viel war vor dem Match über die Nachwuchshoffung der Schwarz-Gelben, Youssoufa Moukoko, diskutiert worden. Doch die Einwechslung des mit 16 Jahren jüngsten Profis in der Bundesliga-Geschichte in der 85. Minute hatte eigentlich nur symbolischen Charakter. Der bei den BVB-Fans oft umstrittene Sportlehrer Lucien Favre wird das Talent sicherlich behutsam an die seine Equipe hinführen.
Leipzig
Für die Rückkehr des BVB auf den zweiten Rang war auch das Remis der Leipziger in Frankfurt hilfreich. Die Elf von Julian Nagelsmann verpasste bei ihrem 1:1 am Main die Chance, mit den Bayern nach Punkten gleichzuziehen. Dass die Sachsen von einem überzeugenden Titelanwärter noch einige Schritte entfernt sind, zeigten sie bei der Eintracht. Als die Kräfte der Hessen nachließen, versäumte Leipzig nach dem Ausgleich nachzulegen.
Schalke
Die Krise am Schalker Markt und die Sorgen ihrer treuen Fangemeinschaften in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) nehmen kein Ende. Beim 0:2 gegen den VfL Wolfsburg blieben die Königsblauen auch im 24. Liga-Spiel in Serie ohne einen Dreier und bilden jetzt das Schlusslicht. Damit wackelt allmählich der Negativrekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 mit 31 Spielen ohne Sieg nacheinander. Wie der Club aus Gelsenkirchen jetzt noch den Abstieg abwenden will, bleibt sein unbeantwortetes Geheimnis.
Köln
Ebenso wenig kommt der Effzeh von der Stelle. Das 1:2 gegen Union Berlin hat die Nöte der Geißböcke nochmals verstärkt. Auch in der Domstadt schrillen die Alarmsirenen unbändig.
Bielefeld
Das 1:2 von Arminia Bielefeld gegen die Leverkusener Werksauswahl war für die Equipe aus der Leineweberstadt angesichts der zweiten Halbzeit eine höchst unglückliche Niederlage. Die von Uwe Neuhaus aufgebotene Crew präsentierte sich zweikampfstark und blieb lange im Spiel. Aber durch diese neuerliche Schlappe bleiben die Schwarz-Weiß-Blauen in der Abstiegszone hängen. Schon spekulieren einige Beobachter von einem wiederholten Liga-Wechsel der Bielefelder mit dem ostwestfälischen Nachbarn aus Paderborn, der nach seinem diesjährigen Abstieg ins Unterhaus dort mit guten Leistungen wieder für Furore sorgt.