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Ein immenser Verlust

Hans Zaremba zum Tod von Otto Brand

 „Sein nachhaltiger Einsatz wird für uns stets ein Vorbild bleiben“, charakterisierte am Montagabend in der Sitzung der SPD-Fraktion im Lippstädter Stadtrat ihr Vorsitzender Thomas Morfeld den am vergangenen Sonntag plötzlich verstorbenen Lipperoder Ortsvorsteher Otto Brand und fügte hinzu: „Den Verlust, den das Dorfleben in Lipperode und wir als Sozialdemokratie durch seinen Tod erlitten haben, ist immens.“

 

Dorfbürgermeister

Der langjährige Ratsherr war einer der „Dorfbürgermeister“ aus den siebzehn Lippstädter Ortsteilen, der auf eine der längsten Amtszeiten zurückschauen konnte. Ebenso gehörte er noch zu jener Generation, die das Licht der Welt im eigenen Elternhaus erblickt haben. Vor zwei Monaten – am 13. Dezember 2019 – feierte er mit einer großen Gästeschar aus seinem „Muckeburg“, vielen ehemaligen Berufskollegen und etlichen Begleitern aus der Kommunalpolitik die Vollendung seines 70. Lebensjahres. Nach dem Besuch der Volksschule in Lipperode (1956-1964) absolvierte er im Betrieb des Handwerksmeisters Heinrich Wiemeyer in der Möllerstraße in Lippstadt eine Ausbildung zum Tischler. Die nächsten Stationen seines Arbeitslebens führten ihn nach Bielefeld, Mastholte und in die Schreinerei von Fritz Kötter, dem letzten Bürgermeister von Lipperode vor der Gebietsneuordnung in 1975. Im Betrieb des Tischlermeisters mit dem SPD-Parteibuch wurde sein kommunalpolitisches Interesse geweckt. Es war die Volksnähe des vormaligen Lipperoder Gemeindeoberhauptes, die für ihn zur Richtschnur seines späteren nachhaltigen Engagements für das Allgemeinwesen wurde. Der SPD trat er 1980 bei und war von 1990 bis 2000 ihr Ortsvereinsvorsitzender in Lipperode. In den Rat der Stadt Lippstadt zog er im Oktober 1994 ein und war einer von 27 Stadtverordneten, die im November 1994 mit Klaus Helfmeier den zweiten Sozialdemokraten in der Geschichte von Lippstadt zum Bürgermeister wählten.

Kümmerer

Sein fortwährender selbstloser Einsatz für Lipperode, wo Otto Brand in fast allen örtlichen Vereinen verankert war, führte im Herbst 1999 zur Wahl zum Ortsvorsteher. Eine Aufgabe, die Familienvater einer erwachsenen Tochter, mit großer Leidenschaft ausübte. Zugleich war er seit zwei Jahrzehnten auch Vorsitzender des im Vereinsregister eingetragenen Lipperoder Bürgerringes. Zu den unzähligen Erfolgen als „Kümmerer vor Ort“, wie man den Sozialdemokraten uneingeschränkt bezeichnen konnte, gehörten die von ihm vorangetriebenen Ausbauten der Bismarckstraße und Lippestraße sowie die in 2005 vollendete Errichtung der Bürgerhütte, die innen Sitzgelegenheiten für 50 Besucher hat und außen mit seinem überdachten und windgeschützten Anbau weiteren 30 Personen Platz bietet. Überdies wirkte Otto Brand, der sich sich nach der nächsten Kommunalwahl im September 2020 aus der aktiven politischen Arbeit zurückziehen wollte, im Stadtparlament im Haupt- und Finanzausschuss und im Bau, Umwelt- und Verkehrsausschuss mit. Auch gehörte das Mitglied der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), das vor seinem Eintritt in den beruflichen Ruhestand von 1985 bis 2012 als Hausmeister der Sparkasse Lippstadt und in ihrem Personalrat tätig war, der Verbandsversammlung dieses Geldinstitutes für Lippstadt, Anröchte, Erwitte, Rüthen und Warstein an. Sein bereites Spektrum an politischer Erfahrung rundete seine Mitarbeit in der Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) für die Lippstädter Stadtentwässerung sowie als Vertreter in etlichen anderen Gremien der kommunalen Selbstverwaltung ab.

Rund ein Vierteljahrhundert Mitglied des Stadtrates und über zwei Jahrzehnte Lipperoder Ortsvorsteher: Otto Brand, der vergangenen Sonntag im Alter von 70 Jahren plötzlich verstorben ist.
Archiv-Foto: SPD-Fraktion im Rat der Stadt Lippstadt

 

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