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Politiker aus Leidenschaft

Hans Zaremba über Karl-Heinz Brülle zum 70. Geburtstag

Wer sich mit dem Lebensweg von Karl-Heinz Brülle befasst, wird ihn zweifellos als einen Politiker aus Leidenschaft bezeichnen, was sein inzwischen 50-jähriges politisches Wirken charakterisiert. Am heutigen Mittwoch, 23. Oktober, vollendet das Urgestein der Lippstädter Sozialdemokratie sein 70. Lebensjahr.

Profitierte von der Popularität von Johannes Rau: Karl-Heinz Brülle (links) zog im Mai 1985 völlig überraschend in den Landtag ein. Mit dem Ministerpräsidenten Johannes Rau warb der Lippstädter im Wahlkampf 1990 im Wahlkreis erfolgreich um seine Wiederwahl in das Düsseldorfer Parlament.

Großes Wissen

Geschätzt ist bis heute sein großes Wissen über die Gegebenheiten der Politik von der Stadt über den Kreis, das Land und den Bund bis zur europäischen Ebene. Gerne greifen die Genossinnen und Genossen in seiner Partei auch auf seine gründlichen Kenntnisse über die Strukturen der Sozialdemokratie und ihre inneren Abläufe zurück. In der Entstehungsphase der Bonner Republik in Lippstadt geboren, absolvierte Charly Brülle, wie er schon seit seiner Schulzeit gerufen wird, 1968 sein Abitur am Ostendorfgymnasium und studierte in Münster Pädagogik. Bereits 1975 kam er als Lehrer an die Pestalozzischule, die er nach ihrem Umzug in die einstige Wilhelmschule mit ihrem jetzigen Namen „Schule Im Grünen Winkel“ im Januar 2015 als Pensionär verlassen hat. Schon als Pennäler entwickelte sich sein politisches Interesse. Der Eintritt in die SPD war für ihn 1969 der logische Schritt. Sein Parteibuch erhielt er im Jahr der Wahl von Willy Brandt zum ersten sozialdemokratischen Bundeskanzler vom damaligen SPD-Parteisekretär und Lippstädter Ratsherrn Werner Roß (+). Mit unzähligen Weggefährten aus der heimischen Sozialdemokratie – vom 1974 verstorbenen Bürgermeister Jakob Koenen über den einstigen Bundestagsabgeordneten Engelbert Sander (+) und früheren hauptamtlichen Gewerkschaftler Werner Franke (+) bis zu den Mitgliedern der heutigen SPD-Stadtratsfraktion – hat er zusammengearbeitet. Parallel zur beruflichen Ausbildung gestaltete sich auch seine parteipolitische Laufbahn. Sie erstreckt sich von den Anfängen bei den Jungsozialisten in der Stadt und im Kreis über den Vorsitz im SPD-Ortsverein in der Kernstadt (1973 bis 1979) und im SPD-Stadtverband (1974 bis 1976), bis in den Vorstand des SPD-Unterbezirks im Kreis Soest (1975 bis 1987, ab 1981 als stellvertretender Vorsitzender). Eine Fülle von Papieren für die SPD-Programme der verschiedenen Gliederungen (Stadt, Kreis, Bezirk und Land) stammen aus seiner Feder. Wesentlich hat er auch die Ausrichtung der sozialdemokratischen Kommunalpolitik in Lippstadt ab der Gebietsneuordnung im Jahr 1975 geprägt.

Parlamentarische Arbeit

Seine parlamentarische Arbeit startete Charly Brülle mit dem Einzug in den Kreistag. Ihm gehörte er als persönlicher Nachfolger von Engelbert Sander als Kreisparlamentarier von 1981 bis 1989 an. Im Herbst 1989 wechselte der SPD-Politiker in den Stadtrat. Bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 wurde er mit dem Gewinn des Direktmandates im Wahlbezirk rund um den Stadtwald bereits zum sechsten Mal in Folge in die Ratsversammlung gewählt. Von September 1991 bis zum September 1999 war er darüber hinaus der Vormann der SPD-Fraktion im Lippstädter Rathaus. Seinen größten politischen Erfolg erzielte er 1985. Da gelangte er völlig überraschend als erster direkt gewählter Abgeordneter der SPD aus dem Lippstädter Wahlkreis in den Düsseldorfer Landtag. Diesen unmittelbaren Triumph gegenüber dem damaligen, langjährigen CDU-Abgeordneten und Ex-Direktor des früheren Amtes Geseke, Lukas Schaa (+), konnte er im Mai 1990 gegen den späteren hauptamtlichen Landrat Wilhelm Riebniger (+) noch einmal holen. Bei der Revanche im Mai 1995 ist Charly Brülle seinem örtlichen Konkurrenten als erneuten Herausforderer knapp unterlegen. Zehn Jahre später – am 30. April 2005 – verlieh ihm der Landrat Riebniger im Auftrag des Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Verdienste und Anerkennung

Vielfältige Verdienste und eine breite Anerkennung erwarb sich der Sozialdemokrat auch als Mitglied des Bau- und Verkehrsausschusses der Stadt Lippstadt. Es ist schon bestechend, mit welcher breiten Beschlagenheit er die Dinge auf den Punkt bringt und Lösungen herbeiführt. Seine präzise und anerkannte Arbeit in diesem Gremium spiegelte sich auch in den zahlreichen Bereisungen der kleinen Verkehrskommission und vielen Bürgeranhörungen über den Ausbau der städtischen Straßen und Wege wider. An dieses Engagement will der von seiner Geburt in der Chalybäusstraße beheimatete SPD-Mann auch in der nächsten Ratsperiode anknüpfen. Über die mannigfaltigen politischen Aufgaben hinaus hat sich Karl-Heinz Brülle, der in diesem Jahr 45 Jahre mit seiner Frau Anita Brülle (die von 1979 bis 2014 als Kassiererin des SPD-Ortsvereins Lippstadt selbst eng mit der SPD verbunden war) verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Söhnen und Opa eines Enkels ist, auch nachhaltig für den Lippstädter Sport eingesetzt. Dabei führte er als Vorsitzender des Lippstädter Spielvereins Teutonia (LST) 08 die „Schwatten“ vom Waldschlößchen in die lang geforderte und von ihm forcierte Fusion mit den „Roten“ vom Lipperbruchbaum des Sportvereins Borussia 08 Lippstadt. In der Gründungsphase des neuen Spielvereins für den Fußballsport in Lippstadt (SV 08) war er zudem vom Sommer 1997 bis in den Herbst 1998 dessen stellvertretender Vorsitzender. Auch heute ist er noch dem LST als Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Teutonia Lippstadt 08 – deren Ziel die Förderung des Jugendsports ist – verbunden.

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