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Rote Lippe Rose intern 04/2019

Buchpräsentation

Plädoyer für gerechte Besteuerung

Norbert Walter-Borjans über sein Buch „Steuern – der große Bluff“

„Es gibt kaum ein politisches Thema, das derart von Halbweisheiten und politischen Stammtischmeinungen verdunkelt ist wie das Thema Steuern.“ Diese zutreffende Beschreibung der öffentlichen Abgaben ist dem Klappentext des Buches von Norbert Walter-Borjans „Steuern – der große Bluff“ zu entnehmen. Am Dienstag, 12. März, beleuchtete der Verfasser dieses Werkes, der ehemalige Finanzminister Nordrhein-Westfalens, bei einem öffentlichen Treffen in der Tivoli Lounge die komplexe Materie.

Interessanter Abend

Dazu war der Sozialdemokrat von der örtlichen Landtagsabgeordneten Marlies Stotz eingeladen worden, die auch den interessanten Abend mit ihrem in Köln lebenden Parteifreund moderierte. Die Ausführungen des 66jährigen waren zugleich ein leidenschaftliches Plädoyer für eine gerechte Besteuerung. Mit seinem Buch räumt der Autor mit Steuermythen auf, kritisiert den Wildwuchs des Finanzbetrugs, die „Umverteilung von unten nach oben“ und erläutert die Notwendigkeit eines starken Staates. So auch bei seinem Vortrag in Lippstadt. Der einstige Regierungssprecher des früheren Ministerpräsidenten Johannes Rau und spätere Finanzminister im Kabinett von Hannelore Kraft konnte seiner Zuhörerschaft im Lokal am Lippertor einen verständlichen steuerpolitischen Grundkurs vermitteln. Das Steueraufkommen teile sich grob in drei Bereiche auf: das erste Drittel sei die Einkommenssteuer, das zweite Drittel bestehe aus der Umsatzsteuer und das dritte Drittel wären die sonstigen Steuern (unter anderem die Benzinsteuer). Darüber hinaus blickte der Diplomvolkswirt auch auf den Kauf von Compact Discs (CD), um der Steuerflucht auf die Spur zu kommen und der seinerzeit ein hohes Aufsehen in der Öffentlichkeit ausgelöst habe. In seiner Amtszeit von 2010 bis 2017 im bevölkerungsreichsten Land der Bundesrepublik und mit seiner politischen Rückendeckung hatten Steuerstrafrechtsexperten des Finanzamts Wuppertal für 19 Millionen Euro neun von elf Datenträgern mit Informationen über mutmaßliche Straftäter in der Schweiz angekauft. Das habe zwangsläufig einen großen Protest der eidgenössischen Regierung ausgelöst. Sieben Milliarden Euro habe man damit für die Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden erzielen können. „Durchaus ein üppiger Ertrag“, bemerkte der promovierte Finanzexperte bei seinem Vortrag in Lippstadt.

Lippstadt am Dienstag, 12. März 2019 (I):Aufmerksame Zuhörerschaft in der Tivoli Lounge.

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