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Rote Lippe Rose intern 03/2019

Stadtansichten

Berlin ist immer noch eine Reise wert

Protokoll eines Hauptstadt-Besuches von Hans Zaremba

Mit dem Slogan „Berlin ist eine Reise wert“ warb die Stadt an der Spree vornehmlich in den 1950er und 1960er Jahren, um in der heftigsten Phase des „kalten Krieges“ Touristen in die damals geteilte Metropole an der Nahtstelle zwischen der Nato und dem Warschauer Pakt zu locken. Auch knapp drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall hat dieses Motto für die Anziehungskraft von Berlin nichts verloren. Davon konnten sich im Februar 2019 jene Gäste aus dem Hellwegkreis und Hochstift Paderborn einen eigenen Eindruck verschaffen, die auf Einladung des Mitgliedes des Bundestages, Wolfgang Hellmich, für drei Tage in die deutsche Bundeshauptstadt gekommen waren.

Geschichte der Hauptstadt

Neben etlichen Erläuterungen zur aktuellen Bundespolitik – mit den Abläufen im Bundestag und den Aufgaben des Verteidigungsministeriums – gab es während der durch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) organisierten sowie von Manuela Gamann und Leonie Stotz aus dem Team des Bundestagsabgeordneten Wolfgang Hellmich begleiteten Visite für die Gruppe aus der heimischen Region viele reizvolle Aspekte der faszinierenden Großstadt zu entdecken. Sie wurden den Reiseteilnehmern mit einer Stadtrundfahrt – orientiert an den politischen Gesichtspunkten der inzwischen 3,5 Millionen Einwohner umfassenden Stadt – durch den vom BPA gestellten Reisebegleiter Olav Hiller anschaulich vermittelt. Mit der Bustour wurden sowohl Informationen über die bewegte Berliner Historie – von der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1237 über die Zerstörung der Stadt infolge des Zweiten Weltkrieges mit der Entwicklung nach 1945 bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 – als auch Erklärungen zur kulturellen Bedeutung Berlins – mit seiner vielfältigen Museumslandschaft und seinen Theatern – und ihren wiederkehrenden Messen von der Grünen Woche bis zur Internationalen Funkausstellung präsentiert. Ebenso gehörten Kenntnisse zur kommunalen Selbstverwaltung in der Millionenstadt, die in den seit 2001 bestehenden 12 Bezirken mit Einwohnerzahlen in der Größe von Landkreisen und in der Regie eigener Bürgermeister ausgeübt wird, zu den zahllosen Auskünften. Die bemerkenswerte Exkursion reichte vom Olympiastadion im Westen bis zu der in den 1950er Jahren entstandenen dominanten Magistrale mit der Prachtstraße „Stalinallee“, heute Frankfurter Straße und Frankfurter Allee, in Friedrichshain im Osten von Berlin.

Aufgaben des Bundestages

Mehr über die Funktionen des seit dem 1. September 1999 in Berlin tagenden Bundesparlaments unterbreitete Volker Wagner vom Besucherdienst des Bundestages. Das Spektrum seines Vortrags erstreckte sich vom Aufbau des Parlaments mit seinem Präsidenten und Schriftführern über die Bildung von Fraktionen mit ihren Kontrollfunktionen bis zum Zusammenwirken von Bundestag und Bundesrat beim Gesetzgebungsverfahren. Auch die Hausordnung mit dem Verhaltenskodex, die zu Beginn jeder Wahlperiode von den Abgeordneten verabschiedet wird, sprach der von der Verwaltung im Reichstag für die Unterrichtung der Gäste des Bundestages beorderte Mitarbeiter an. Es seien ‚Ruhe und Ordnung zu wahren‘, stehe darin allerdings nur kurz und knapp. Und dass man ‚die Würde des Hauses zu achten‘ habe. Eine fest geschriebene Kleiderordnung für den Bundestag gebe es nicht, auch wenn eine Abgeordnete in einem Fußballtrikot schon mal um Zurückhaltung ihrer Präferenz für den von ihr verehrten Verein gebeten worden sei. Der Referent auf der Empore des Reichstagsgebäudes verstand es, eine eher trockene Materie den ihm anvertrauten 50 Frauen und Männern unterhaltsam näherzubringen. Eine knappe Stunde Einzelheiten über das hohe Haus verständlich und in komprimierter Form zu erklären, ist nicht jedem gegeben. Der Beifall, den der Mann mit dem Berliner Zungenschlag aus der Bundestagsverwaltung erhielt, gab ihm recht, zu den unterschiedlichsten Begriffen der Legislative die passenden Worte gefunden zu haben.

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