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Vom Wohnhaus zum Büro für pfiffige Ideen

SPD-Stadtbummler schauten in die Büroräume des Designers Kitzig

Wer den früheren Ratsherrn Wolfgang Schulte Steinberg auf seinen für die Sozialdemokraten an der Lippe seit über zwei Jahrzehnten organisierten Wanderungen durch seine Geburtsstadt begleitet hat, dem wird sein Faible für die Villen in Lippstadt nicht entgangen sein. Für den von ihm in diesem Jahr gestalteten Bummel hatte er mit dem 1885 unter Verwendung von Formen der italienischen Renaissance errichteten Bauwerk in der Wiedenbrücker Straße mit der Hausnummer 2 ein Gebäude gefunden, das auf eine bemerkenswerte Vergangenheit zurückschauen kann und heute vom Lippstädter Designer Olaf Kitzig für die vielfältigen Einfälle seines vor 20 Jahren gegründeten Unternehmens für die Gestaltung von Räumen in aller Welt genutzt wird.

Informationen aus erster Hand:Olaf Kitzig (links) vermittelte den SPD-Stadtbummlern mit dem ehemaligen Ratsherrn Wolfgang Schulte Steinberg vielfältige Einblicke in die von seinem Designer-Büro genutzte denkmalgeschützte Villa in der Wiedenbrücker Straße.

Interessante Aufschlüsse

Ein Blick in die im Stadthaus geführten Akten vermittelt interessante Aufschlüsse über die Bau- und Besitzergeschichte des Hauses, das vom Maurermeister Adolf Timmermann mit der von ihm erworbenen „Bau-Concession“ erstellt worden sein soll. Den städtischen Unterlagen ist zu entnehmen: „Das Haus zeugt vom groß bürgerlichen Wohnen am Ende des 19. Jahrhunderts und belegt zugleich den Reichtum der Lippstädter Bürger zu dieser Zeit.“ Im Jahr 1904 muss es in das Eigentum des bereits 1909 verstorbenen Betreibers der einstigen „Westfalia-Mühlen-Werke“, Emil Schüler, übertragen worden sein. Da der vielseitig in Lippstadt tätige Mann, der zum aufstrebenden jüdischen Bürgertum der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte, keine Nachkommen hatte, konnte der Verleger und Politiker Carl Joseph Laumanns das Anwesen erwerben. Der Zeitungsherausgeber ließ zwischen Nebengebäude und Wohnhaus einen Trakt mit Autogarage, Küche, Nähzimmer und Personalkammer errichten. Zwangsläufig wurden in diesem Zuge auch im Wohnhaus Veränderungen vorgenommen. Inzwischen ist die denkmalgeschützte Villa in den Besitz des 1971 in Lippstadt geborenen Olaf Kitzig übergegangen. Der ursprünglich zum Maler- und Lackiererhandwerker und im Anschluss zum Schauwerbegestalter ausgebildete heutige Designer beschäftigt hier und in einem weiteren schmucken Haus in der Lipperoder Straße mittlerweile 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitere 30 Kolleginnen und Kollegen arbeiten in kleineren Niederlassungen in München, Bochum, London und von Herbst an auch in Düsseldorf.

Blick in die Büros des Designers Kitzig: Helle Räume sollen der Inspiration dienen. Fotos (2): Karl-Heinz Tiemann

Kontrastreiches Markenzeichen

Seine Firma, die den Namen „Kitzig Interior Design“ trägt, gründete er 1998 im Alter von 27 Lebensjahren. Dazu bemerkt die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ in ihrer Ausgabe zum letzten August-Wochenende, dass der heimische Unternehmer mit weltweiten Kontakten „seine Design-Konzepte für internationale Hotelketten von Moskau bis Münster, Restaurants in Singapur, Flughafen-Lounges, Sparkassenfilialen, Infoschalter der Deutschen Bahn, Privathäuser in Frankfurt und auf Ibiza“ vor allem in Lippstadt entwickele. In dem Beitrag der Publikation aus der Bankenmetropole wird Olaf Kitzig unter anderem mit den Sätzen zitiert: „Zwischen Planung und Fertigstellung eines Objekts liegen durchschnittlich drei Jahre. Da muss man vorausschauen, Menschen und Entwicklungen beobachten.“ Als sein kontrastreiches Markenzeichen stellt das Blatt aus Hessen „Metall zu dunklem Holz, ein scheinbar an der Decke schwebendes Wasserbecken, ein gläserner Fußboden“ heraus. Auch an seinem eigenen Arbeitsplatz sind diese Gegensätze zu finden, von denen sich die von Wolfgang Schulte Steinberg in die außergewöhnliche Lippstädter Villa geführten Stadtbummler aus der SPD-Gruppe einen unmittelbaren Eindruck verschaffen konnten. Im schwarzweiß gekachelten Flur liegen bunte Teppiche und an den Bürowänden sind verschiedene Gemälde zu finden. Eine Umgebung, die dem Chefdesigner und seinen Beschäftigten gewiss reichhaltige Anregungen für ihre Inspirationen liefern dürfte. Unterdessen hat auch die Lokalzeit Südwestfalen des WDR am vergangenen Montagabend über die innovativen Tätigkeiten des kreativen Lippstädter Kopfes und Managers berichtet.

Hans Zaremba

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