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Von kirchlichen Strukturen bis zur Kita

Dialog zwischen der Katholischen Kirche und der SPD

Von den Strukturveränderungen innerhalb der Katholischen Kirche über Fragen zum sozialen Netz in Lippstadt bis zu der Versorgung mit ausreichend Plätzen für die Betreuung von Kindern reichte die Palette eines Meinungsaustausches zwischen der Katholischen Kirche und den Sozialdemokraten im Ortsverein für die Kernstadt und Cappel. Für den Pastoralverbund Mitte der Katholischen Kirche in Lippstadt waren Dechant Thomas Wulf, Pastor Thomas Thiesbrummel, der Caritas-Koordinator im Dekanat Lippstadt-Rüthen, Gerd Karbowski, und die Geschäftsführerin des SkF (Sozialdienstes katholischer Frauen), Ute Stockhausen, mit von der Partie. Für die SPD waren unter anderem die Landtagsabordnete Marlies Stotz, der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe und Sozialausschusses, Hans Zaremba, sowie die Ratsherren Jens Behrens, Karl-Heinz Brülle und Josef Niehaus erschienen. Gekommen war auch der Ressortleiter für Familie, Schule und Soziales der Stadt Lippstadt, Manfred Strieth.

Momentaufnahme I vom Dialog zwischen Katholischer Kirche und SPD im Cap 27: Von links mit Hans Zaremba, Vorsitzender des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses sowie des SPD-Ortsvereins Lippstadt, Thomas Wulf, Dechant für das Dekanat Lippstadt-Rüthen und Pastor in Lippstadt, Ute Stockhausen, SkF-Geschäftsführerin, Gerd Karbowski, Koordinator der Caritas im Dekanat Lippstadt-Rüthen, Manfred Strieth, Leiter des Fachbereichs für Familie, Schule und Soziales der Stadt Lippstadt sowie Marlies Stotz, Landtagsabgeordnete und Lippstädter Ratsfrau.

Kirche im organisatorischen Umbruch

Wie viele Organisationen befindet sich auch die Katholische Kirche im Umbruch, erklärte der Gastgeber der Runde im Cap 27 (dem Begegnungszentrum des SkF), Dechant Thomas Wulf. Während vormals die Kirche in viele Pfarreien gegliedert war, seien inzwischen im Erzbistum Paderborn flächendeckend Pastoralverbünde entstanden. Die Gründung dieser Verbünde – in denen sich die rechtlich und wirtschaftlich weiterhin selbstständigen Pfarreien zusammenfinden – sei zu Libori 2000 durch den damaligen und im Juli 2002 verstorbenen Paderborner Erzbischof Joachim Degenhardt angewiesen worden. Im Lippstädter Stadtgebiet bestehen derzeit vier dieser Verbünde. So seien heute in der Stadtmitte die Gemeinden St. Bonifatius, St. Joseph und St. Nicolai vereinigt. Im Norden des Stadtgebietes St. Antonius, St. Elisabeth, St. Michael (Lipperode), Maria-Frieden (Lipperbruch) und Maria Himmelfahrt (Cappel) zusammengefügt worden. Der Südwesten umfasse St. Pius im Süden der Kernstadt, St. Clemens aus dem Kirchspiel Friedhardtskirchen, St. Martinus Benninghausen und St. Antonius Eickelborn. Zum Pastoralverbund Esbeck-Hörste-Bökenförde gehören St. Severinus Esbeck mit den Filialkirchen St. Johannes der Täufer Dedinghausen und St. Antonius Rixbeck sowie St. Martinus Hörste und St. Dionysius Bökenförde mit dem Wallfahrtsort „Brünneken“. Thomas Wulf, der in Lippstadt als Pastor dem Pastoralverbund Mitte vorsteht, zeigte auf, dass diese Organisationsform auf Dauer noch einmal neu gruppiert werde. Für das Jahr 2020 wolle man einen gemeinsamen Pastoralen Raum für alle 14 Pfarreien in Lippstadt bilden. Lediglich Bad Waldliesborn, das zum Bistum Münster und zur Pfarrei St. Margareta in Wadersloh gehöre, werde nicht erfasst.

Momentaufnahme II vom Dialog zwischen Katholischer Kirche und SPD im Cap 27: Von links SPD-Vorstandsmitglied Klaus Rennkamp sowie die Ratsherren Josef Niehaus und Karl-Heinz Brülle.

Armut und Tafel

Ebenso wurde in dem zweistündigen Gespräch das Thema „Armut“ beleuchtet. Anlässlich der letzten Erhebung für Lippstadt vom Jahresende 2015 bezogen auf dem Höhepunkt der Flüchtlingszuweisungen in Lippstadt 6.468 Menschen Leistungen der Mindestversorgung. Immerhin 9,6 Prozent der Bevölkerung, allerdings lag diese Quote deutlich unter dem damaligen Landesdurchschnitt von 12,0 Prozent. Zwangsläufig werde auch in Lippstadt die Hilfe der „Tafel“ benötigt, über die ihr Koordinator Gerd Karbowski berichtete. Derzeit verfüge man in Lippstadt über sechs Ausgabestellen. Neben der Versorgung der Menschen mit preisgünstigen Lebensmitteln, biete man auch Kochkurse an. Vorfälle wie in Essen, wo es zwischen den Flüchtlingen und deutschen Hilfsbedürftigen zu Konflikten gekommen war, kenne man in Lippstadt infolge Sonderöffnungszeiten für Senioren nicht. Überdies informierte Ute Stockhausen über das breite Engagement für Flüchtlingsfamilien, das im Cap 27 dargeboten werde. Dazu zählten auch die Sprachförderung, die individuelle Begleitung von Flüchtlingen und das Angebot eines Kinderkleiderlädchens.

Momentaufnahme III vom Dialog zwischen Katholischer Kirche und SPD im Cap 27: Der Ex-Stadtvertreter Wolfgang Schulte Steinberg (links) und das Ratsmitglied Jens Behrens aus Overhagen. Fotos (3): Karl-Heinz Tiemann

Schulen und Kitas

Ein weiterer Aspekt des Dialoges zwischen Kirche und SPD war der Ausbau der Ganztagsangebote an den Schulen, den die SPD-Landtagsabgeordnete Marlies Stotz insbesondere mit Blick auf die Grundschulen für unerlässlich hält. ‚Die Ganztagsschule ist eine gemeinsame Aufgabe von Schule und Jugendhilfe. Um die qualitative Weiterentwicklung gewährleisten zu können, müssen die Beteiligten aus Schule, Jugendhilfe und Kommunen zusammenkommen und weitere Entwicklungsschritte diskutieren‘, unterstrich die Landes- und Kommunalpolitikerin. Entgegen allen demographischen Prognosen ist die Zahl der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren in der Stadt Lippstadt deutlich gestiegen, stellte der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, heraus. Besonders auffällig ist dabei der Anstieg der Kinderzahlen in den Geburtsjahrgängen 2016 und 2017. „Wir werden uns nach der Inbetriebnahme der AWO-Kita „Hummelnest“ schon bald mit den Überlegungen für den Neubau einer weiteren Kindertagesstätte in der Kernstadt zu befassen haben“, meinte der SPD-Sozialpolitiker angesichts der im März im Fachausschuss präsentierten Zahlen. Womöglich werde der von ihm geleitete Fachausschuss schon am Mittwoch, 13. Juni, den Verantwortlichen der Lippstädter Stadtverwaltung einen konkreten Planungsauftrag mit auf den Weg geben.

Karl-Heinz Tiemann

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