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Rote Lippe Rose intern 04/2017

Vor Ort

Parallelgesellschaften vermeiden: Dies hob Dr. Nils Duscha (Bildmitte) in seiner Betrachtung über das Gespräch in Cappel mit der aus Syrien geflüchteten Frau hervor. Mit im Bild der Hauspate Heinz Limberg (links) und der städtische Fachausschussvorsitzende Hans Zaremba. Fotos (2) Karl-Heinz Tiemann

Eindrücke aus den Gesprächen

Dr. Nils Duscha, der die Gespräche mit den Geflüchteten vorbereitet hatte, schilderte seine Eindrücke so: „Ich fand es gut, dass durch die Hauspaten sehr offen über die Alltagsaufgaben und auch über die damit einhergehenden Konflikte gesprochen wurde. Integration gelingt nur, wenn das alle wollen, sonst kommt es zu Parallelgesellschaften. Als sehr positiv empfand ich die Gesprächsrunden mit den Flüchtlingen. Die syrische Frau, mit der ich reden konnte, berichtete von einem Monat Flucht mit ihren drei Kindern, die mit Bus, Zug und zu Fuß bewältigt wurde.“ Christine Goussis hatte mit einem 12jährigen Flüchtlingsmädchen gesprochen, das aus Syrien über den Libanon nach Deutschland geflohen war: „Sie hat hier Deutsch gelernt, geht zum Ostendorf und ist dort in der sechsten Klasse. Es gefällt ihr in der Schule, besonders das Fach Mathematik. Sie gehe gerne ins Cabrioli schwimmen, was aber zu teuer sei. Insbesondere vermisse sie ihren in Syrien lebenden Vater.“ Marlies Stotz fasste ihre Wahrnehmungen wie folgt zusammen: „Zunächst vielen Dank für die Gelegenheit zum Gesprächsaustausch mit bei uns lebenden Flüchtlingen. Mir ist erneut deutlich geworden, dass die Integration der zu uns geflüchteten Menschen ein langer und komplexer Weg ist. Mich hat die junge Frau beeindruckt, die schon nach einigen Monaten sehr gut Deutsch sprechen konnte und ihre schwierige Situation, in der sie sich mit ihrer Mutter derzeit befindet, sehr nachvollziehbar und verständlich schildern konnte. Deutlich wurde, dass jeder Fall anders gelagert ist, die Menschen mit sehr unterschiedlichen Fragestellungen und Problemlagen konfrontiert sind. Hinzu kommen schleppende Antragsbearbeitungen, oftmals bürokratische Hürden, beengte Wohnsituationen, gesundheitliche Probleme und anderes mehr. Speziell bei meiner Gesprächspartnerin kommt noch die Trennung vom Bruder hinzu, den es fluchtbedingt nach Schweden verschlagen hat, Schwester und Mutter aber in Deutschland bleiben müssen, weil ihr Asylverfahren hier läuft. Ein großes Dankeschön gilt den Hauspaten, die sich mit viel Einsatz und Empathie für die Menschen einsetzen, dabei aber klar im Blick haben, dass auch die Zugewanderten die hier geltenden Spielregeln beachten und unsere Werte akzeptieren müssen.“

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