Nachruf
Die SPD hat einen großen Staatsmann verloren
Betrachtungen zum Tod des Sozialdemokraten Helmut Schmidt
Als im Frühjahr 2011 zum 90jährigen Bestehen des SPD-Ortsvereins Lippstadt die Extra-Ausgabe von Rote Lippe Rose intern mit dem Rückblick auf die Parteigeschichte der Sozialdemokraten in Lippstadt von 1975 bis 2010 erschien, endete der Artikel mit der Bestätigung von Helmut Schmidt als Kanzler bei der Bundestagswahl am 3. Oktober 1976, mit der Feststellung: „Leider ist es nie gelungen, diesen auch in der Gegenwart noch beeindruckenden Mann für eine Veranstaltung an die Lippe zu holen.“ Am 10. November 2015 ist Helmut Schmidt im Alter von 96 Jahren verstorben.
Beliebtheit
Es war das in seiner Heimatstadt Hamburg verlegte Magazin, „Der Spiegel„, das am 13. November 2015 die große Popularität von Helmut Schmidt zutreffend beschrieb: „Helmut Schmidts außergewöhnliche Beliebtheit über alle Parteien hinweg resultierte nicht zuletzt aus seiner klaren, unmissverständlichen Sprache. Übertriebene Komplexität war seine Sache nicht. Und er hatte ein paar Überzeugungen, die ihn mit vielen Menschen, wenn nicht sogar mit einer schweigenden Mehrheit im Lande verbanden: sein Respekt vor Russland und China, sein Beharren auf Kompetenz – aber auch seine entschiedene Abneigung gegen jede deutsche Militäroperation in fernen Ländern. Wer wie er kostbare Jahre seiner Jugend an der Front verbracht hatte, sah keinen Sinn darin, in Afghanistan oder im Irak die Welt zu retten.‚
Charisma
In seinem am Todestag von Helmut Schmidt veröffentlichen elektronischen Mitgliederbrief hob der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel unter anderem hervor: „Wir alle verneigen uns vor der historischen Lebensleistung des großen sozialdemokratischen Staatsmannes, der unsere Partei und unser Land über Jahrzehnte geprägt hat. Helmut Schmidt überzeugte über Parteigrenzen hinweg mit staatsmännischem Charisma, scharfem Intellekt und beindruckender Disziplin. Seine Haltung und seine unbeirrbare Gradlinigkeit in Krisen und bei der Umsetzung von politischen Zielen, machten ihn zu einem der ganz großen Kanzler in der Geschichte der Bundesrepublik.„