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Jugendamt eine Erfolgsgeschichte

SPD erinnerte an den folgereichen Ratsbeschluss aus 1995

Als der Stadtrat am Montag, 30. Januar 1995, endlich grünes Licht für die Bildung eines Stadtjugendamtes gab, hatten die Mitglieder der vorherigen Ratsversammlungen über das Pro und Kontra einer Jugendbehörde in städtischer Regie eine über 15jährige Debatte geführt. Es dürfte wohl kaum ein Thema nach der am 1. Januar 1975 in Kraft getretenen kommunalen Neuordnung die Damen und Herren im Rathaus so häufig beschäftigt haben, wie die seit 1980 im Zuge der jährlichen Haushaltsberatungen immerzu wiederkehrenden SPD-Anträge für die Übergabe der Zuständigkeit der Jugendarbeit aus dem Soester Kreishaus in die Verantwortung der Stadt Lippstadt.

Akteure des SPD-Empfangs zur Jugendpolitik:Von links nach rechts Manfred Walhorn, Ministerialdirigent aus Düsseldorf, Marlies Stotz, MdL, und Hans Zaremba, Vorsitzender des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses. Über den Ausblick des Düsseldorfer Beamten aus dem Landesressort für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Manfred Walhorn, auf die Entwicklung der Jugendhilfe in Nordrhein-Westfalen folgt an dieser Stelle noch ein umfassender Bericht.

Entstehung

Das bedeutungsvolle Votum der damaligen „gestalterischen Mehrheit im Rat“ aus SPD, Grüne und BG in der Ägide des von der SPD gestellten Bürgermeisters Klaus Helfmeier für das Jugend- und Sozialwesen aus 1995 war für die Sozialdemokraten am Montagabend der Anstoß, zum Stelldichein ins „Mikado“ zu laden. Zur Eröffnung erinnerten die Landtagsabgeordnete Marlies Stotz und der Vorsitzende des städtischen Jugendhilfe- und Sozialausschusses, Hans Zaremba, an die Diskussionen jener Jahre, in denen stets von den Skeptikern (CDU und FDP) in den damaligen Stadträten und aus der Verwaltungsspitze im Stadthaus das Kostenargument für die Ablehnung der SPD-Initiativen angeführt wurde. „Dabei haben die Zweifler selten hinterfragt, was Lippstadt eigentlich an Gegenleistung für die üppige Sonderkreisumlage bekam, die aus dem Stadtetat für das Jugendamt im fernen Soester Kreishaus aufzubringen war, ohne dass der Rat oder ein Ausschuss in Lippstadt auf die Arbeit der Behörde im Kreishaus einen direkten Einfluss nehmen konnte“, bemerkte Zaremba zu jenen 13 Millionen DM, die noch 1995 aus der Schatulle der Stadt in die Kasse des Kreises flossen. „Doch die Bedenken aus den anderen Fraktionen konnten rasch ausgeräumt werden, was die spätere Erfolgsgeschichte des Stadtjugendamtes schnell offenbarte“, stellte die Landes- und Kommunalpolitikerin Stotz zu den „sinnvollen Investitionen der vergangenen zwei Jahrzehnte“ heraus. Zudem betrachtete sie die größere Bürgernähe und die besseren Möglichkeiten der Präventionsmaßnahmen, die durch die Lippstädter Übernahme der Zuständigkeit für das Jugendamt gegeben waren.

Momentaufnahme vom SPD-Empfang I:Von links nach rechts Bernhard Scholl, Sabine Pfeffer, Bernhard Matzak, Christine Goussis und Hans-Joachim Kayser.

Bilanz

Durch den Ratsbeschluss von 1995 hätten Projekte auf den Weg gebracht werden können, die zuvor kaum denkbar waren, unterstrichen Stotz und Zaremba. So die Errichtungen der Begegnungszentren „Treff am Park“ (1998) im Südwesten, „Mikado“ (1999) im Wohnpark Süd, die „Märkte der Möglichkeiten“ (ab 2002), die Einführung der Schulsozialarbeit (2002/03) und die Offene Ganztagsschule (2003), das Jugend- und Familienbüro (2005) und die Mobile Beratung für Familien und Kleinkinder (2008). Dies gelte auch für die Erstellung der Sozialberichte aus 1998 und 2005, die sowohl der Politik als auch der Verwaltung eine Fülle von Daten für die notwendigen kommunen Entscheidungen lieferten. „Daher begrüßen wir es auch, dass zum Jahresende die dritte Auflage vorgelegt werden soll“, betonte die SPD-Stadtverbandschefin Stotz. Überdies hob der Fachausschussvorsitzende Zaremba hervor, dass ohne eine städtische Jugendbehörde die reibungslose Weiterführung der in 2007 vom Deutschen Roten Kreuz aus wirtschaftlichen Gründen aufgegebenen Kindertagesstätten nicht darstellbar gewesen sei. Ähnliches gelte auch für die vielen Um- und Ausbauten anderer Kitas im Stadtgebiet. „Nur so konnte bei den Betreuungsplätzen für die unter dreijährigen Kinder ein Versorgungsgrad von 39 Prozent und bei den über Dreijährigen gar eine Quote von 99 Prozent erreicht werden.“

Momentaufnahme vom SPD-Empfang II:Von links Norbert Ressel, Waldemar Domanski, Marianne Lenz, Heinfried Heitmann, Dietmar Gröning-Niehaus, Beate Wegmann, Karin Köhler und Magdalena Klein. Fotos (3): Mathias Marx.
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