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Verbesserung der pädagogischen Arbeit

Hans Zaremba über das Kibiz-Forum der SPD

Mit der wenige Tage vor Weihnachten von der Landeregierung beschlossenen zweiten Reform des Kibiz (Kinderbildungsgesetzes) sollen die Kitas (Kindertagesstätten) für eine Verbesserung der pädagogischen Arbeit und die Ausweitung der Sprachförderung landesweit eine Summe von 100 Millionen Euro bekommen. Welche Bedeutung diese Förderung für die heimische Kita-Landschaft hat, zeigte die von der SPD-Landtagsabgeordneten Marlies Stotz initiierte Veranstaltung „Alle Chancen für jedes Kind – frühe Bildung wird gerechter“ auf und wozu die Landes- und Kommunalpolitikerin mit dem Ministerialdirigenten Manfred Walhorn aus dem Düsseldorfer Ressort für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport einen profunden Kenner gewonnen hatte.

Trafen sich beim Lippstädter Kibiz-Forum der Sozialdemokratie im ‚Kasino‘:Von links nach rechts Beate Wegmann, Leiterin des evangelischen Kindergartens in Lipperode, Gabriele Oelze-Krähling, Leiterin des AWO-Familienzentrums in der Klockowstraße, Manfred Walhorn aus dem Düsseldorfer Familienministerium, Marlies Stotz, Landtagsabgeordnete und Veranstaltungsleiterin, und Hans Zaremba, sozialpolitischer Sprecher der Lippstädter SPD-Ratsfraktion.

Schwerpunkte

Nachdem es bei der ersten Kibiz-Reform in 2011 vorrangig um einen besseren Personalschlüssel und die Beitragsfreiheit für das dritte Kindergartenjahr gegangen sei, wolle die Landesregierung mit der im August 2014 in Kraft tretenden Regelung „den Bildungsauftrag der Kitas stärker akzentuieren“, stellte die Lippstädter Sozialdemokratin Marlies Stotz in ihrer Begrüßung in der von Verantwortlichen der in der Region bestehenden Kitas, Repräsentanten der Jugendämter, Kommunalpolitiker und vieler weiterer Interessierter im „Kasino“ gut besuchten Zusammenkunft heraus. Was unter frühkindlicher Bildung zu verstehen ist, veranschaulichte der aus dem benachbarten Gütersloh stammende Ministeriumsbedienstete Manfred Walhorn mit seiner aufschlussreichen Power-Point-Präsentation. Für den federführenden Mitautor etlicher Gesetzesvorgaben aus dem Familienministerium sind Kitas gleichermaßen wichtige Bildungseinrichtungen wie Schulen. Dazu umriss Walhorn folgende Schwerpunkte: Bildungsverständnis, bei dem das Kind im Mittelpunkt steht. Neuausgestaltung der sprachlichen Bildung mit einer zusätzlichen Förderung. Mehr Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder. Verbesserte Unterstützung des Personals. Mehr Eltern- und Familiengerechtigkeit.

Profunder Kenner des KibizDer aus Gütersloh stammende Beamte des Düsseldorfer Familienministeriums, Manfred Walhorn.

Sprachförderung

Ein besonderes Gewicht der zweiten Kibiz-Reform habe die sprachliche Bildung, wo der punktuelle Sprachtest Delfin 4 durch eine durchgehende Sprachförderung aller Kinder von Beginn ersetzt werden soll. Um die Erzieher durch Fortbildungen fachlich auf die neue Aufgabe vorzubereiten, stelle die Landesregierung nach Aussage ihres Ministerialdirigenten dafür allein jährlich fünf Millionen Euro zur Verfügung. „Immer noch werden in Deutschland Bildungschancen von der sozialen Herkunft bestimmt“, erklärte Walhorn zum Vorhaben der NRW-Regierung, Einrichtungen in Stadtteilen mit einem hohen Anteil an Hartz-IV-Empfängern und Migranten zusätzlich zu unterstützen. Dafür sehe das Land jährlich eine Summe von 45 Millionen vor. „Die Jugendämter entscheiden anhand bestimmter sozialer Gesichtspunkte, welche Kitas in den Genuss der Zusatzmittel kommen“ schilderte der Landesbeamte das in den Blick genommene Verfahren zur Umsetzung der besonderen Landesförderung. In dem Gesamtpaket der 100 Millionen aus der Landeskasse seien auch Verfügungspauschalen enthalten, mit der die Kitas künftig Hauswirtschaftskräfte und Putzhilfen zur Entlastung des pädagogischen Personals beschäftigen können.

Engagierte Versammlungsleiterin:Die Lippstädter Landes- und Kommunalpolitikerin Marlies Stotz.

Aufwertung

Gleichwohl meinten etliche Teilnehmer aus der Mitte des von der SPD-Landtagsfraktion ausgerichteten Treffens, dass auch diese Mittel auf Dauer nicht ausreichten, um die vielfältigen Engpässe in den Einrichtungen auszugleichen. „Die Grenze der Belastbarkeit ist an vielen Stellen bereits überschritten“, mahnte eine Erzieherin. Die Versammlungsleiterin Marlies Stotz gestand den Kritikern zu, dass sie eine grundsätzliche Aufwertung aller sozialen Berufe für dringend erforderlich halte. „Doch das kann das Land nicht allein lösen, sondern dies ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

Kritisches Publikum beim SPD-Forum zum Kibiz:Ein Blick in den gut gefüllten Saal des ‚Kasinos‘ in Lippstadt. Fotos (4): Benjamin Minas (Düsseldorf).
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