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Rote Lippe Rose intern 07/2012

Vor Ort

Unterführung zum Tonhüttenweg:An dieser Nahtstelle rattern die Züge aus Bad Sassendorf kommend mit viel Lärm auf den Lippstädter Bahnhof zu. Eine seit Jahren zunehmende Belastung für die in der Nähe der Gleise lebenden Bürgerinnen und Bürgern.

Zuspitzung

Nach Einschätzung von Josef Niehaus werde sich die Kontroverse für einen durchgreifenden Lärmschutz in den kommenden Jahren noch zuspitzen, weil immer mehr Waren zu transportieren seien. Bis 2025 werde der Güterverkehr nach offiziellen Prognosen um 71 Prozent steigen. Infolge überfüllter Straßen und weil Züge umweltfreundlicher sind als die Brummis auf den Autobahnen, werde zwangsläufig ein großer Anteil der zusätzlichen Beförderungen die Schiene passieren. Josef Niehaus will im zuständigen städtischen Fachausschuss erfahren, welche konkreten und belastbaren Daten über den durch Lippstadt fahrenden Güterverkehr und die dadurch verursachte Lärmbelastung vorliegen. Ebenso sollte darüber informiert werden, welche Möglichkeiten die Verwaltung sieht, den Lärm durch den gegenwärtigen und zukünftigen Güterverkehr zu minimieren. Von Belang dürfte auch sein, wie in Kooperation mit den anderen – an der Linie Hamm-Kassel liegenenden Städte und Gemeinden – auf die Verkehrspolitik und die Bahn eingewirkt werden könne.

Rückblick

Wenn es in der Vergangenheit um die Durchsetzung von durchaus berechtigten städtischen Interessen gegenüber der Bahn ging, hat sie sich selten als ein kooperativer Partner der Stadt Lippstadt erwiesen. Das war auch in den 1990er Jahren so, als die Deutsche Bahn vor dem Ausbau der Verbindung von Kassel ins Ruhrgebiet zu einer Schnellstrecke zunächst Lärmschutz in ihre Überlegungen einbezog, aber später mit kaum erklärbaren Gründen wieder davon abrückte. Ursprünglich war vor den Bauarbeiten in 1992/93, wo der Abschnitt zwischen Soest und Paderborn in beiden Richtungen für ein Jahr gesperrt war, angekündigt worden, im Rahmen der Planfeststellung die Prüfung von Maßnahmen für einen Lärmschutz in Erwägung zu ziehen. Doch daraus wurde nichts. Das Heimatblatt „Der Patriot“ titelte am Samstag, 17. Februar 1996: „Lärmschutz: Die Bahn zahlt keinen Pfennig“. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba, der zu jener Zeit in unmittelbarer Nähe der Gleise wohnte, bezeichnete es im vorgenannten Beitrag als eine Unterlassung der Lippstädter Verwaltung mit dem seinerzeitigen Stadtdirektor Klaus Karl Kaster (CDU) und dem Technischen Beigeordneten Dr. Gunter Hagemann an ihrer Spitze, nicht konsequenter mit den Verantwortlichen der Bahn verhandelt zu haben, als der Streckenausbau anstand. Der SPD-Ratsherr kommentierte damals gegenüber der Lippstädter Tageszeitung: „Jetzt arbeitet die Zeit für die Bahn, die Verwaltung hat es versäumt, rechtzeitig mit dem nötigen Nachdruck Gespräche über Lärmschutz zu führen.“ Unterdessen habe sich der Krach durch die Züge stetig gesteigert, was von Josef Niehaus mit seiner jetzigen Initiative herausgestellt wurde.

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