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Rückblick auf das Jahr 1972

Jubilarehrung der Sozialdemokraten am Samstag

Wenn am Samstagnachmittag der Lippstädter SPD-Ortsverein seine traditionelle Jubilarehrung in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt ausrichtet, werden etliche Sozialdemokraten im Mittelpunkt stehen, die jetzt auf eine vierzigjährige Mitgliedschaft in der ältesten deutschen Partei zurückschauen können. Beeindruckt von der vom damaligen SPD-Vorsitzenden, Bundeskanzler Willy Brandt, forcierte Ostpolitik und des von ihm verkörperten politischen Aufbruchs in der Bundesrepublik sind zum Beginn der 1970er Jahre viele der heutigen Jubilare der Sozialdemokratie beigetreten.

Erfolgreiche Wahlkämpfer im Jahr 1972: Der damalige Bundeskanzler Willy Brandt (verstorben im Oktober 1992) und der Lippstädter Abgeordnete Engelbert Sander (verstorben im April 2004). Das Bild ist im Jahr 1972 im Bonner Parlament entstanden, wo Willy Brandt im April das erste konstruktive Misstrauensvotum im Deutschen Bundestag überstand und im November als sozialdemokratischer Spitzenkandidat das bislang beste Ergebnis für die SPD bei einer Bundestagswahl erreichte.

‚Willy wählen‘

Einer von ihnen ist der frühere Ratsherr der Stadt Lippstadt, Wolfgang Schulte Steinberg, der sich vor vierzig Jahren insbesondere bei den Jungsozialisten in Lippstadt und auf der Kreisebene engagierte. Dazu gehörte auch sein persönlicher Einsatz im Bundestagswahlkampf, in dem der Slogan „Willy wählen“ auf vielen Buttons an den Revers der Sympathisanten, den Heckscheiben ihrer Autos und auf den Litfaßsäulen das Werbebild der SPD bestimmte. „Die Wahlkampagne des Jahres 1972 war wohl die bislang herausragendste in der Geschichte der Bundesrepublik“, meint der Lippstädter SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba mit Blick auf die Ereignisse von vor vierzig Jahren, vom konstruktiven Misstrauensvotum am 24. April 1972 über die erste vorzeitige Auflösung des Bundestages am 23. September 1972 bis zum denkwürdigen Wahlerfolg der SPD am 19. November 1972.

Der Sieg der SPD

„Es war 1972 praktisch unmöglich, der Debatte gleichgültig gegenüberzustehen“, erinnert sich Zaremba an eine zuvor kaum gekannte und später auch nicht mehr erreichte Politisierung und Polarisierung der Menschen. Die Wahlbeteiligung erreichte mit 91,1 Prozent einen bis in die Gegenwart nicht mehr erreichten Höchststand. Die SPD wurde mit 45,8 Prozent zum ersten Mal stärkste Fraktion im Bundestag und erzielte bundesweit ihr bestes Ergebnis seit ihrer Gründung am 23. Mai 1863. Auch in Lippstadt, wo der im Herbst 1969 als Nachfolger des legendären Lippstädter Bürgermeisters Jakob Koenen in den Bundestag gekommene Gewerkschaftler Engelbert Sander erneut für die SPD antrat, waren die von der SPD erzielten Resultate bemerkenswert. Die Lokalpresse titelte am Montag, 20. November 1972: „In Lippstadt erstmals SPD“. Sowohl bei den Erststimmen (49,4 Prozent) als auch bei den Zweitstimmen (47,9 Punkte) lag die SPD deutlich vor der CDU, die jeweils 44,2 der Anteile für sich verbuchen konnte. Zur Auszeichnung der Jubilare des Lippstädter SPD-Ortsvereins wollen auch die heimische Landtagskandidatin der SPD, Marlies Stotz, und der stellvertretende Geschäftsführer der Landes-SPD, Wolfgang Hellmich, kommen.

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