Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Elisabeth Kuppert verstorben

Ein Nachruf von Hans Zaremba

Lange bevor es in den Parteien Quotenreglungen gab, war sie bereits in Lippstadt und im Kreisgebiet als feste politische Größe anerkannt. Von Elisabeth Kuppert, der früheren Vizelandrätin aus dem Lippstädter Süden, ist die Rede, die am vergangenen Sonntag im Alter von 88 Jahren in Bad Fredeburg verstorben ist und am Samstag auf dem Lippstädter Friedhof an der Lipperoder Straße zu Grabe getragen wird.

Grand Dame der SPD.Die am Sonntag in Bad Fredeburg im Alter von 88 Jahren verstorbene ehemalige Vizelandrätin Elisabeth Kuppert.

Lehrerin im Unruhestand

Sie, die von den Sozialdemokraten und von vielen anderen Personen häufig als Lehrerin im Unruhestand beschrieben wurde, hat sich durch ihren unablässigen Einsatz für das Allgemeinwesen vielfältige und bleibende Verdienste erworben. Während die meisten ihrer ehemaligen Kollegen aus der Lehrerschaft nach der Pensionierung einen Gang zurückschalten, hat die 1922 im sauerländischen Schmallenberg als Tochter eines Strumpffabrikanten geborene Elisabeth Falke, die von 1954 bis 2008 in Lippstadt lebte, mit dem Eintritt in das berufliche Rentenalter noch einmal kräftig Gas gegeben. Es gab während ihres politischen Wirkens kaum eine Veranstaltung im Kreisgebiet, bei der die engagierte Sozialdemokratin nicht zugegen war.

Spitzenkandidatin der Lippstädter SPD für den Kreistag:Elisabeth Kuppert (zweite von rechts) auf einem Foto aus dem Jahr 1984, das für die Kreistagswahl im September 1984 entstanden ist, mit den weiteren Kreistagskandidaten (von links nach rechts) Klaus-Jürgen Hartmann (damals in Lipperbruch), Marlies Lietz (aus Lipperode und im Jahr 2007 verstorben), Karl-Heinz Brülle (Kernstadt), Jakob Mehl (aus Benninghausen und vor einigen Jahren verstorben), Egbert Teimann (aus Welver und bis 1999 SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag), Eike Hovermann (Overhagen) und Dr. Franz Walter Henrich (Kernstadt).

Anerkannte Repräsentantin

Begonnen hatte alles 1969, als Elisabeth Kuppert als einzige Frau in den damaligen Lippstädter Kreistag gewählt wurde. Noch im Laufe der Legislaturperiode wurde sie von der SPD-Fraktion zur stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt. So war es für sie eine logische Folge, dass sie 1975 nach der kommunalen Neuordnung auch in die Vertretung des neuen Großkreises einzog. Dem gehörte sie vier Amtszeiten bis 1994 an und zählte nie zu den Stillen der Kreisparlamentarier. Viel Freude hat ihr besonders die Zeit als Vizelandrätin bereitet, in der sie sich als eine über alle Parteigrenzen hinweg anerkannte Repräsentantin des Hellweg-Kreises eine hohe Reputation erwarb.

Vielfältige Kontakte.Sie pflegte Elisabeth Kuppert auch mit der Bad Waldliesborner Kurverwaltung, wo sie im September 1984 vom damaligen und inzwischen verstorbenen Kurdirektor Werner Broermann (Bildmitte) empfangen wurde.

Engagemnt für den Umweltschutz

Aber es war nicht nur die Kommunalpolitik, die das Leben von Elisabeth Kuppert bestimmt hat. Auch ihr Interesse für den Umweltschutz gehörte seit den 1960er Jahren zum Tagesablauf der langjährigen ehemaligen Kreispolitikerin. Sie war schon eine Grüne, bevor es überhaupt Überlegungen gab, eine Partei mit diesem Namen zu gründen. Dafür stand auch das vor Jahren von ihr als Gründerin und Vorsitzende des Vereins „Pro Grün“ formulierte Credo: „Veränderungen sind besonders im ökologischen Bereich und im Umweltschutz nötig, wenn wir auf unserem Planeten überleben wollen.“ Über den Schutz für die Umwelt war die Mutter zweier Söhne und Oma von zwei Enkelkindern auch zum literarischen Betätigungsfeld gekommen, dem Schreiben von Gedichten. Mit ihren Versen, in denen die Probleme des Alltags und politisch brisante Themen ihren Niederschlag fanden, verzeichnete Elisabeth Kuppert ebenfalls erstaunliche Erfolge. Das belegen die Veröffentlichungen ihrer Werke in den Büchern „Grün“, „Wohnsinn“ und „Kopfstand“, die vor einem Vierteljahrhundert in einem Münchener Verlag erschienen sind.

Stadtführerin in Lippstadt.Selbst ein heftiger Regenschauer war für Elisabeth Kuppert kein Hindernis, im Mai 1983 einer Besuchergruppe aus Welver ihre Heimatstadt näher zu bringen.

Anwältin der Jugend

Auch zu den Jugendlichen hatte Elisabeth Kuppert mehr als nur einen verbalen Kontakt. So wurde sie in ihrer aktiven Zeit als Lehrerin – zuletzt an der Wilhelmschule – für die Fächer Deutsch, Religion, Geschichte und Erdkunde fortwährend als Vertrauenslehrerin gewählt. Ebenso ist ihr jahrelanger Einsatz im Hausrat des Aktionszentrums, dem Selbstverwaltungsorgan der Jugendlichen in der früheren Begegnungsstätte in der Bahnhofstraße, dafür ein weiterer Beleg. Immer wieder war sie bei den schwierigen Etatberatungen als Anwältin der jüngeren Generation hervorgetreten. Zu ihrer 40jährigen Mitgliedschaft in der SPD wurde die verstorbene Grande Dame der Lippstädter Sozialdemokratie im Januar 2009 mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet.

Würdigung für kommunalpolitisches Engagement im Januar 2009.Vorne im Bild die ausgezeichnete ehemalige Vizelandrätin Elisabeth Kuppert und in der hinteren Reihe von links nach rechts Hans Zaremba, Margret Schulte Steinberg, Mechthild Kuppert, Hans-Ulrich Kuppert und Wolfgang Schulte Steinberg.
Letzte Aktualisierungen: