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Rote Lippe Rose intern 06/2010

Exkursion

Einblick in Geschichte und Terror

Besucher aus Lippstadt auf der Wewelsburg

Die Wewelsburg, einzige Dreiecksburg in Deutschland, ist das Wahrzeichen des Paderborner Landes und liegt oberhalb des landschaftlich wunderschönen Almetals. Heute sind auf ihr das Historische Museum des benachbarten Hochstifts Paderborn, eine Jugendherberge und die Erinnerungsstätte an die Opfer des Naziterrors von 1933 bis 1945 angesiedelt. Sie war im Juni das Ziel der Arbeitsgemeinschaft von 60plus der Lippstädter Sozialdemokraten. Mitgefahren waren auch Kollegen der Verdi-Senioren.

Einblick in Geschichte und Terror.Die Gruppe aus Lippstadt auf dem Gelände der Wewelsburg.

Raritäten

Bei ihrer Führung durch die 29 Räume der hochstiftlichen Galerie auf der Wewelsburg wurde der Gruppe aus Lippstadt und Umgebung ein Einblick in die Geschichte des Paderborner Landes von der Besiedlung bis zur Säkularisation in 1802 vermittelt. So schauten die Teilnehmer in das Verlies, in dem angebliche Hexen verhört und gefoltert wurden, und in die dunklen und eiskalten Kerker für Gefangene. Aber auch Kunstgegenstände, wie kostbare Möbel vom Schloss Schwarzenraben, edles Porzellan, funkelnde Pokale und Gläser, die das Können der Glasmanufaktur im Paderborner Hochstift von 1750 repräsentieren, und wertvolle Raritäten von Kleidungsstücken befinden sich in der ansehnlichen Sammlung.

Konfrontation

Zudem galt das Interesse der unter der Leitung von Hans-Werner Koch, dem Seniorenbeauftragten der SPD, mit einem Omnibus angereisten Besucher auch der auf dem ehemaligen Residenzschloss geschaffenen Dauerausstellung zur Ideologie und der Verbrechen der Schutzstaffel (SS), die an das Berliner Zentrum „Topgraphie des Terrors“ anknüpft. Die Initiatoren der Gedenkstätte hätten für ihr Vorhaben keinen zutreffenderen Ort finden können. An dieser Stelle wollte der „Reichsführer“ der SS, Heinrich Himmler, eine zentrale Kult- und Versammlungsstätte für die von ihm befohlene Schutzstaffel entstehen lassen. Gigantische Bauten sollten die Häftlinge des Konzentrationslagers Niederhagen-Wewelsburg errichten. Rund 3.900 Menschen waren hier unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Mindestens 1.285 Gefangene sollen nicht überlebt haben. Die Ausstellung stellt sowohl die ideologischen Grundlagen als auch deren radikale und verbrecherischen Konsequenzen dar. Die Gäste wurden mit der unmittelbaren räumlichen Nähe von Tätern und Opfern konfrontiert. So sahen die mit vielen Eindrücken und nachdenklich zurückgekehrten Gewerkschaftler und Sozialdemokraten eine SS-Uniform und einen „Totenkopfring“, eine SS-Auszeichnung für ihre Vasallen, neben der in Blauweiß gestreiften Häftlingsjacke und dem Brief eines verzweifelten Opfers. Bemerkenswert fanden es die Mitglieder der Senioren von Verdi und 60plus, dass der Überblick zu den Verbrechen während der Nazizeit inhaltlich nicht 1945 endet, sondern überdies auch die Aufarbeitung des Terrors der SS und das Leben der Täter und Opfer in der Nachkriegszeit beleuchtet.

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