Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Politische Bildung am Spielfeldrand

Ein bislang einzigartiges Projekt mit Fußballfans

Es war politische Bildung am Spielfeldrand, die am vergangenen Wochenende von den OPTIMISTEN im Clubheim des SV Lippstadt 08 am Waldschlößchen angeboten wurde. Die heimischen Freunde des BVB 09 aus Dortmund waren der lokale Ausrichter eines bislang deutschlandweit einzigartigen Projektes mit Modellcharakter, das gegenwärtig in mehreren Workshops von dem Institut für Fußball und Gesellschaft (IFG) entwickelt wird: Die Erarbeitung eines Leitbildes der Fans von Borussia Dortmund.

Ausrichtung der Technik.Von links nach rechts Roland Jathe, Vizevorsitzender der Lippstädter OPTIMISTEN, und vorne mit Peter Schüngel und Hans-Georg Lützenkirchen vom Dortmunder Institut für Fußball und Gesellschaft.

Präsentation

Vorbereitet von drei ihrer Repräsentanten der Vereinsregister eingetragenen Lippstädter Gemeinschaft der Dortmunder Borussia, Vorsitzender Bernhard Scholl, Jugendbeauftragter Christian Schwede und Öffentlichkeitsarbeiter Hans Zaremba, wurde das Treffen in der VIP-Longe auf dem Teutonen-Areal mit einer Präsentation der Arbeit der sich im Mai 2000 an der Lippe formierten BVB-Freunde eröffnet. Mit der durch etliche Fotos gestalteten und musikalisch unterlegten Darbietung offenbarten sich die OPTIMISTEN als die idealen Partner für das Vorhaben des IFG. Der „Tag rund um den Fußball“ wurde durch das in Dortmund beheimatete Institut von deren Akteuren, Politologe Hans-Georg Lützenkirchen (Köln), Kommunikationswissenschaftler Peter Schüngel (Parchim in Mecklenburg) und Betriebswissenschaftler Ansgar Soll (Dortmund), aktiv begleitet.

Beiträge aus der Mitte der OPTIMISTEN.Von links nach rechts Marco Altenhöner, Guido Sewzik, Kai Matuschek und Klaus Struhs.

Unterstützung

Organisatorische und inhaltliche Unterstützung fand das Treffen in dem an der Ecke von Graf-Adolf-Straße und Barbarossastraße gelegenen Ambiente in Frank Osinski aus dem städtischen Familien- und Jugendbüro und Sascha Thiele von der aufsuchenden Jugendarbeit der Stadt Lippstadt. „Fußballfans werden nicht selten von einigen als vermeintliche Krawallmacher und ein dauerhaftes Sicherheitsrisiko gesehen, von anderen häufig als folkloristische Beigabe zum stimmungsvollen Stadionbesuch wahrgenommen.“ Dies sind vielfach die üblichen Klischees über die vielen Pilger in die Arenen der Bundesliga von Köln bis Berlin und von Hamburg bis München.

Input aus der Fanabteilung.Den brachte der in Lippstadt geborene und jetzt in Dortmund lebende Markus Euler in die Debatte ein.

Pauschalurteile

Dass solche Pauschalurteile die Wirklichkeit verfehlten, wurde in der Lippstädter Veranstaltung verschiedentlich betont. „Viele Anhänger verstehen sich als Teil des Vereins und würden sich durchaus bürgerschaftlich engagieren“, unterstrich der Lippstädter Oberborusse Bernhard Scholl mit dem Blick auf die Ziele der OPTIMISTEN und ihre konkrete Umsetzung. Diese reiche von der Beteiligung an den Stadtteilkonferenzen im Südwesten, der Durchführung von Fußballturnieren bis zur Mitwirkung im Stadtjugendring. Zahlreiche Diskussionsbeiträge rankten sich beim „Tag rund um den Fußball“ in der schmucken SV-Residenz um Fragen zu den Traditionsvereinen (Dortmund und Schalke) und den Clubs aus der Retorte (Leverkusen und Wolfsburg).

Das Heim des SV im Besitz der OPTIMISTEN.Eine Vorstellung, mit der sich der Lippstädter Chefoptimist Bernhard Scholl durchaus anfreunden kann.

Fortsetzung

Ebenso wurden Aspekte wie Fußballsöldner, Kommerzialisierung des Fußballs, Alkoholismus, Rassismus und Sexismus im Stadion sowie die Verbindung von Fußball und Politik kritisch beleuchtet. Die in den Workshops wie jetzt in Lippstadt erörterten Themen werden von dem IFG mit Unterstützung durch die Bundeszentrale für politische Bildung in eine Studie aufgenommen. Mit ihr sollen Werte und Einstellungen der Anhänger des Kickersportes veranschaulicht und dieser Gruppe eine praktische Orientierung vermittelt werden. „Wir werden die Publikation auch bei uns vor Ort vorstellen“, kündigte Hans Zaremba eine Fortsetzung der von den OPTIMISTEN mit dem IFG in Lippstadt eröffneten Debatte zum Selbstverständnis der Sympathisanten des BVB an.

Wirkten am Leitbild des BVB mit.Die Teilnehmer des Lippstädter Workshop zum Selbstverständnis der Anhänger des schwarzgelben Fußballsportes vor dem SV-Heim am Waldschlößchen. Mit von der Partie auch der Lippstädter SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hans Zaremba (in der zweiten Reihe im gelben Shirt).
Letzte Aktualisierungen: