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Rote Lippe Rose intern Extra 3/2008

Hallenbad am Cappeltor

Meisterstück von Jakob Koenen

Es war das Jahr 1958, in dem Jakob Koenen inzwischen schon zehn Jahre mit viel Erfolg und Anerkennung die Stadt Lippstadt wirkungsvoll repräsentierte und einen Plan entwarf, den viele mehr oder weniger für nicht verwirklichbar hielten: den Bau eines eigenen Hallenbades! Lippstadt hatte zu diesem Zeitpunkt eine Bevölkerungszahl von 35.000 Einwohnern und seine kargen finanziellen Möglichkeiten für viele andere wichtige Aufgaben einzusetzen.

Teuer und Luxus

Dreizehn Jahre nach Beendigung des Krieges befand sich auch in Lippstadt der Wiederaufbau noch in vollen Zügen. Dazu gehörte der Wohnungsbau, um die Integration tausender von Flüchtlingen und Vertriebener voranzubringen. Mit dem Bürgermeister Jakob Koenen gründete die Stadt eine Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, die mit ihrem Kürzel GWL auch 50 Jahre später noch ein Markenzeichen der Kommunalpolitik ist. Ein Hallenbad wurde von nicht wenigen Kritikern als zu teuer und reinweg als Luxus abgetan. Doch der engagierte Bürgermeister ließ sich nicht beirren und gewann über die Vereine viele Anhänger für sein Vorhaben.

Hallenbadzigarette

Seine Überlegungen waren klar durchdacht. Möglichst viele Bürger von der Idee überzeugen, dann werde auch genügend Geld für ein Hallenbad zusammenkommen. So wurde von ihm die große Spendenaktion mit der Hallenbadzigarette auf den Weg gebracht. Jeder Raucher möge täglich auf ein Stäbchen verzichten, das wären zumindest fünf in der Woche. Der Bürgermeister zählte nur die Arbeitstage von Montag bis Freitag und verband damit den Wunsch an die Raucher, den Gegenwert von gut zehn Pfennigen für das von ihm vorgeschlagene Projekt zu stiften. Zwei Mark von jedem Bürger im Monat hatte er auf seiner Rechnung.

Würdigung.Als Anerkennung für den unermüdlichen Einsatz von Jakob Koenen für die Errichtung des Lippstädter Hallenbades wurde 1974 im Foyer des Schwimmbades diese Büste enthüllt.

Erfolg

Sein Einfall wurde ein durchschlagender Erfolg. Die Bediensteten der Stadt Lippstadt sprachen sich geschlossen für die von ihrem Repräsentanten initiierte Aktion aus, ebenso steuerten Schüler von ihrem Taschengeld Beiträge hinzu. Belegschaften von Lippstädter Firmen ließen einen monatlichen Betrag von ihren Gehältern und Löhnen abbuchen und einige Unternehmen überwiesen ebenfalls erkleckliche Summen. Eine originelle Idee hatte der Schützenbund aus dem Lippstädter Süden. Er hatte ein Modell des Wasserturms mit Münzen gefüllt. Nicht abseits stehen wollten da die Grünröcke aus der Mitte, die dem Bürgermeister bei ihrem Zapfenstreich eine übergroße Zigarette im „Koenen-Format“, gefüllt mit besonderem Fein- und Grobschnitt in Form von Barem, überreichten. Diese Art von Tabakwaren bevorzugte der passionierte Nichtraucher Jakob Koenen natürlich.

1966

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