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Rote Lippe Rose intern Extra 3/2008

1948

Jakob Koenen wird Bürgermeister

Mehrheit durch ein Bündnis von SPD und FDP

Die erste Wahl von Jakob Koenen zum Bürgermeister der Stadt Lippstadt erfolgte am 9. November 1948 durch ein Bündnis von Sozialdemokraten und Freidemokraten. Eine solche Verbindung war damals eine absolute Besonderheit. Sie wurde noch vor der Gründung der Bundesrepublik Deutschland für die Sozialdemokraten von Jakob Koenen und dem damaligen SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Alfred Heider und für die Liberalen von dem Juristen Dr. Hermann Jerrentrup und dem Mediziner Dr. Heinz Dohr auf den Weg gebracht.

Vorbote

Der 1948 für die Wahl von Jakob Koenen zum Bürgermeister geschmiedete Pakt war somit ein früher Vorbote für spätere Allianzen von Sozial- und Freidemokaten. Erst Jahre später, 1956 bei der ersten Auflage in Nordrhein-Westfalen mit dem von der SPD nominierten Ministerpräsidenten Fritz Steinhoff und Willi Weyer (FDP) und erneut 1966 mit dem Regierungschef Heinz Kühn (SPD) und Willi Weyer sowie 1969 im Bund mit dem Kanzler Willy Brandt (SPD) und Walter Scheel (FDP), hat es auf staatlicher Ebene sozialliberale Koalitionen gegeben. Nach der Premiere von 1956 in Nordrhein-Westfalen wurde später ebenfalls in anderen Ländern diese Konstellation bei den Regierungsbildungen gewählt. Auch der erste Bundespräsident aus der SPD, Gustav Heinemann, gelangte durch das Zusammengehen von SPD und FDP in der im März 1969 in Berlin stattgefundenen Bundesversammlung in die Villa Hammerschmidt, dem damaligen Amtssitz der deutschen Staatsoberhäupter in Bonn. Lange war die Kombination von SPD und FDP ein bevorzugtes Modell in Deutschland. Doch durch den von der FDP initiierten Bruch der Koalition und ihr Wechsel zur CDU endete am 1. Oktober 1982 mit dem Sturz von Kanzler Helmut Schmidt (SPD) auf der Bundesebene die gemeinsame Ära von Sozial- und Freidemokraten.

Ein historisches Dokument.Das Original des Protokolls über die Sitzung des Rates am 9. November 1948 wurde noch handschriftlich erstellt. An achter Stelle ist der Name des in dieser Zusammenkunft zum neuen Bürgermeister gewählten Jakob Koenen notiert.

Kommunalwahl

Wenige Wochen nach der Einführung der DM war die Legislaturperiode der ersten gewählten Nachkriegsvertretung nach knapp zweijähriger Dauer vorbei. Änderungen in der politischen Struktur des Landes Nordrhein-Westfalen, in der Gemeindeordnung und bei den Parteien hatten die Wahlen notwendig gemacht, da die 1946 gewählten Versammlungen der Stadtverordneten nicht mehr als repräsentative Vertretung der Bürger angesehen werden konnten. Wahltag war der 17. Oktober 1948. Die Wahl des Rates brachte folgendes Ergebnis: CDU (33,4 Prozent), SPD (29,5), FDP (24,7), Zentrum (8,0) und KPD (4,5 und ohne Sitz im Rat). Von den rund 20.000 wahlberechtigten Bürgern beteiligten sich 71 Prozent.

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